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Deutsche Rentner haben gelernt zu sparen

Nullrunden für Ruheständler, Nebeneinkünfte der Politiker treiben in unermessliche Höhen


Zum Thema »Rentner werden ist nicht schwer, Rentner sein dagegen sehr«:
Die heutige Generation der Altersruheständler (Rentner) hat aktiv am Aufbau der Bundesrepublik mitgewirkt, ganz im Gegenteil zu der heutigen Politikergeneration, die in jener Zeit oft nur protestierend durch die Straßen gezogen ist und sich gegebenenfalls mit den Staatsorganen geprügelt hat.
Wir Rentner sind großenteils durchaus mit Sparmaßnahmen einverstanden, denn wir haben sparsam zu leben gelernt. Wenn aber gespart werden muss, dann bitte gleiches Recht für alle! Es geht nicht an, dass wir Rentner eine Nullrunde nach der anderen über uns ergehen lassen müssen, die Politiker aber ihre Einkünfte samt Nebeneinkünften in unermessliche Höhen treiben. Anzumerken ist, dass die Nullrunden der Renten sich nur auf das Brutto beziehen, das Netto dagegen wird durch gezielte Manipulationen von Jahr zu Jahr weniger, das heißt, dass es sich in Wirklichkeit um Minusrunden handelt.
Übrigens werden auch die Kosten für die von Kanzler Schröder ausgelösten vorgezogenen Wahlen zum Deutschen Bundestag bereits ein Jahr früher fällig. Ergo gehen entweder Zinsen verloren (vorausgesetzt man hätte das Geld) oder aber es müssen früher schon Kredite aufgenommen und bedient werden. Doch »Was soll's, unser Geld ist es ja nicht« denken wahrscheinlich die Politiker aller Parteien, denn keine Partei hat bisher das Vorziehen der Wahl als Geldverplemperei angeprangert.
In Deutschland aber wird der Sparsame ohnehin häufig noch bestraft. So teilte mir kürzlich meine Krankenkasse mit, dass das Bundesversicherungsamt die Krankenkassen verpflichten will, die Beitragssätze höher festzusetzen, als aus Sicht der Kasse erforderlich ist. Begründung des Bundesversicherungsamtes: Die Kassen mit niedrigem Beitragssatz sollen sich an Hilfszahlungen für Betriebskrankenkassen beteiligen, die sich selbst in finanzielle Schwierigkeiten gebracht haben. Damit aber lohnt es sich für Versicherte fortan nicht mehr, sparsam mit den Geldern ihrer Kasse umzugehen!
Es sieht fast so aus, als wäre das Ergebnis der Pisa-Studie schon länger bei uns im Lande zutreffend, denn beim Rechnen trifft man vielfach auf Nullen (vor und hinter dem Komma!). Wir Rentner aber sind für nur zwei Dinge gut: erstens für die Durchsetzung von Sparmaßnahmen und zweitens für die Abgabe der Stimme bei Wahlen.
SIEGFRIED EGERT
33335 Gütersloh

Artikel vom 18.08.2005