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Spitzen-Manager
beteuern Unschuld

Prozess um Berliner Bankenskandal

Berlin (dpa). Vier Jahre nach dem Berliner Bankenskandal begann am Freitag der Prozess gegen den früheren CDU-Fraktionschef und Berlin-Hyp-Vorstand Klaus Landowsky. Klaus Landowsky erwartet »natürlich einen Freispruch«.

Mitangeklagt sind zwölf weitere Ex-Bankmanager. Vor dem Berliner Landgerichts geht es um die Vergabe von Millionenkrediten an den Immobilienkonzern Aubis. Die Staatsanwälte werfen den ehemaligen Managern schwere Untreue vor. Der Prozess soll mindestens bis zum Frühjahr 2006 dauern.
Zum Auftakt des Verfahrens beteuerten mehrere ehemalige Bankmanager am Freitag ihre Unschuld. Sie wiesen den Vorwurf zurück, bei der Kreditvergabe die hohen Risiken vernachlässigt zu haben. Der frühere Berliner CDU-Fraktionschef und Berlin-Hyp-Vorstand Klaus Landowsky sagte nach dem ersten Prozesstag, natürlich erwarte er einen Freispruch. Über die Bankenaffäre verlor 2001 der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) sein Amt an Klaus Wowereit (SPD).
Landowskys Verteidiger Wolfgang Müllenbrock sprach von einer »beispiellosen Hetzkampagne« gegen seinen Mandanten. Die umstrittenen Kredite an den Immobilienkonzern Aubis seien völlig rechtmäßig vergeben worden.
Die Staatsanwälte werfen den Bankern vor, Mitte der 90er Jahre bei der Bewilligung von insgesamt 470 Millionen Mark Krediten an Aubis die erkennbar hohen Risiken nicht beachtet und gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen zu haben. Aubis kaufte mit dem Geld tausende Plattenbauwohnungen in Ostdeutschland. Die Kredite galten zunehmend als höchst problematisch, weil die Immobilien immer mehr an Wert verloren.
Aktuelle Geschäftszahlen von Aubis und den Tochterfirmen hätten gefehlt, betonten die Staatsanwälte. Auch hätten die beiden Aubis-Geschäftsführer keinerlei Erfahrung im Immobiliengeschäft nachweisen können.

Artikel vom 30.07.2005