30.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Polen haben viel mehr
Respekt vor der Polizei«

Beate Niewiadomsky als erste Praktikantin in Rzeszów

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Die Polizei - dein Freund und Helfer! Dieser Slogan gilt für Polen (noch) nicht. »Dort haben die Menschen viel mehr Respekt, ja Angst vor den Ordnungshütern als in Deutschland«, sagt Beate Niewiadomsky. Die 25-jährige Kommissaranwärterin der Polizei hat als erste Bielefelderin ein dreiwöchiges Abschlusspraktikum in der polnischen Partnerstadt Rzeszów verbracht.

»Ich spreche Polnisch und konnte mich deshalb gut verständigen, berichtete die gelernte Steuerfachgehilfin und gebürtige Schlesierin, die als Achtjährige mit den Eltern von Tarnowitz nach Deutschland kam, jetzt nach ihrer Rückkehr. 16 Stunden dauerte die Anreise ins 1200 Kilometer entfernte Städtchen mit 170 000 Einwohnern. Im Hotel angekommen, war es nicht nur Betreuer Riszard Tyczinski, der sich rührend um den Gast kümmerte. »Alle Menschen, die ich getroffen habe, waren sehr freundlich und haben mich nett aufgenommen«, war die junge Brackwederin überwältigt von der Gastfreundschaft.
Vom 7. bis 27. Juli begleitete sie (in Zivil) ihre Polizeikollegen im neuen EU-Nachbarland, verfolgte Autodiebe, nahm Unfälle mit auf und schlichtete Streitigkeiten. »Die Bürokratie ist enorm, die Kollegen müssen alle 30 Minuten aufschreiben, was sie gemacht haben. Und nur sehr wichtige Leute haben Computer«, so Beate Niewiadomsky. Die Polen rechneten damit, von der Polizei von oben herab behandelt zu werden. Andererseits seien die polnischen Beamten sehr motiviert.
»So kann jeder voneinander lernen«, meinte Uwe Flöß, Leiter der Gefahrenabwehr/Strafverfolgung und damit ranghöchster Polizist im Präsidium, der mit Polizeipräsident Erwin Südfeld am Wochenende zum »Tag der Polizei« ebenfalls in Rzeszów weilte. Ausbildungsleiter Wolfgang Schmidt hält es für wichtig, »grenzüberschreitende Erfahrungen« zu machen. Beate Niewiadomsky hofft, am 1. September als Polizeikommissarin i.A. (in Anstellung) ihren Dienst im Kreis Gütersloh aufnehmen zu können.

Artikel vom 30.07.2005