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Ein Tier bringt Leben und
eine Aufgabe ins Haus
Kaninchen eignen sich für ältere Menschen als pflegeleichte Hausgenossen
Kaninchen, als verschmuste Haustiere bei Kindern vielgeliebt, sind auch ideale Hausgenossen für die ältere Generation. Die Tiere werden schnell zutraulich, benötigen nicht viel Platz und Pflege, müssen nicht ausgeführt werden und sind weit weniger teuer in Anschaffung und Versorgung als viele andere Tiere.

Das Kaninchen hat sich in Deutschland zum beliebtesten Kleintier entwickelt. Man schätzt die Zahl der Kaninchen in deutschen Haushalten mittlerweile auf mehr als 2,5ÊMillionen. Dies hat seinen Grund: Unter anderem haben Kaninchen im Vergleich zu Hunden und Katzen einen weitaus geringeren Platzbedarf, sind im Gegensatz zu Hamstern tagaktiv, und im Unterschied zu Vögeln oder Meerschweinchen vollkommen ruhig. Sie lassen sich daher oft auch dann noch halten, wenn andere Haustiere nicht in Frage kommen.
Gerade für ältere Menschen sind sie deshalb wunderbare Mitbewohner. Denn die Versorgung eines Kaninchens kann auch von Senioren übernommen werden, die nicht mehr so rüstig sind. Dafür bieten die Tiere stete Gesellschaft und entspannende Kuschelstunden. Gleichzeitig vermitteln sie das Gefühl, gebraucht zu werden.
Wer noch fit ist, zu den »jungen Alten« zählt, kann die Kaninchenhaltung zu einem veritablen Hobby ausbauen. Bundesweit gibt es Kaninchenzuchtvereine, die neben dem eigentlichen Vereinszweck auch vielfältige Geselligkeit vermitteln. Im Internet finden sich unter www.kaninchenzucht.de sehr gute und interessante Informationen für alle, die sich eventuell ein Kaninchen anschaffen wollen oder auch Kontakt zu einem Verein in der Nähe suchen. Apropos: Wussten Sie, dass Kaninchen nicht zu den Nagetieren, sondern zu den Hasentieren zählen?
Aber erst einmal klein angefangen: Kaninchen sollten mindestens zu zweit gehalten werden. Am besten eignen sich Wurfgeschwister. Wenn es keine zwei Weibchen sind, sollte das Männchen kastriert werden. Auch in Seniorenheimen können Kaninchen den Bewohnern die Möglichkeit zum Umgang mit Tieren bieten. »Ein Kaninchenhaus mit Auslauf, am richtigen Ort platziert, kann zum Begegnungsort für Heimbewohner und Besucher werden«, erläutert Marianne Gäng vom Tierschutzverein »Zürcher Tierschutz«.
Die Tiere laden zu Aktivität ein, wenn man sie beobachten und streicheln möchte, und fördern die Kommunikation der Senioren. Man trifft sich am Kaninchengehege oder kann der Familie von den Schmusestunden erzählen.
Umfangreiche Informationen zur Haltung von Kaninchen durch Senioren hat der Zürcher Tierschutzverein unter www.zuercher-tierschutz.ch veröffentlicht.
Noch ein Aspekt: Bei Menschen mit Altersdemenz steht die »tiergestützte Therapie«, so hat eine Studie von Dr. Albert Wettstein, Co-Leiter des Zentrums für Gerontologie der Universität Zürich ergeben, an erster Stelle der erfolgreichsten Maßnahmen, die die Versorgungs- und Lebensqualität für Demenzerkrankte verbessert.
Laut Studie zeigte die Therapie mit Tieren bei 77,9 Prozent der Patienten Wirkung, gefolgt von Spaziertherapie (67,8 Prozent), therapeutischem Berühren (66,7), Rhythmisierungstherapie (59,5), Musiktherapie (59,3) sowie Tanz- oder Puppentherapie (beide 50 Prozent).
Der Studie lagen Praxiserfahrungsberichte an mehr als 700 Patienten zugrunde. Auch im Rahmen dieser Erhebung wurde festgestellt, dass bereits der bloße Besuch mit Hunden oder kleineren Streicheltieren eine positive beruhigende Wirkung auf die Demenzerkrankten hatte. -ist-/IVH

Artikel vom 06.08.2005