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Das letzte Aufgebot
im Meller Härtetest

Arminia im Pech: Kobylik verlängert die Ausfall-Liste

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Thomas von Heesen ist derzeit um seinen Job nicht zu beneiden. »Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht umdisponieren muss«, sagt der 43-jährige Bielefelder Cheftrainer und verweist auf die jüngste Negativmeldung: »David Kobylik fällt mindestens zehn bis vierzehn Tage aus. Nach Kauf und Gabriel steht auch er beim Auftaktspiel in Bremen nicht zur Verfügung.«

Letzten Samstag verspürte der ehemalige tschechische Junioren-Nationalspieler in der Freundschaftspartie gegen Ajax Amsterdam einen schmerzhaften Stich in der rechten Kniekehle und humpelte nach einer Stunde vom Platz.
Trotz intensiver Behandlungen trat unter der Woche keine Besserung ein. Gestern wurde Kobylik noch einmal von Vereinsarzt Dr. Michael Dickob untersucht. Die Innenbandzerrung sei nicht abgeklungen, versicherte der Orthopäde und verordnete vorläufig eine strikte Trainingspause.
Damit ist die vielversprechende »Flügelzange« zunächst einmal außer Gefecht gesetzt. Genau wie der Südafrikaner Sibusiso Zuma auf der rechten Seite galt Kobylik auf der linken Außenbahn als »gesetzt«. Mit schnellen Flankenläufen, maßgerechten Hereingaben und einem klugen Defensivverhalten hatte er in den Vorbereitungsspielen während des Trainingslagers in Walchsse Thomas von Heesen überzeugt. Seine Eckbälle und Freistöße galten bisher ebenfalls als »Bereicherung«.
Gut möglich, dass jetzt zunächst Tobias Rau die linke Offensivposition von Kobylik einnehmen wird. Schon vergangenen Dienstag im Freundschaftsspiel gegen den Landesligisten Bünder SV (13:0) testete Trainer von Heesen diese Variante nach der Halbzeitpause. Allerdings spielte Rau den defensiven Part, während der eingewechselte Markus Schuler bis zu seiner Verletzung die offensive Rolle übernahm.
Das Wechselspiel zwischen Rau und Schuler soll an diesem Samstag noch einmal ausprobiert werden. Um 17 Uhr trifft der DSC Arminia im niedersächsischen Melle auf den niederländischen Ehrendivisionär SC Heerenveen. Die Generalprobe dient dem »Ernstfall«. »Schließlich ist eine Verbesserung unserer personellen Situation« derzeit kaum in Sicht«, bedauert Thomas von Heesen. Als offensive Alternative steht momentan lediglich »Allzweckwaffe« Marco Küntzel parat.
Arminias Sportchef Reinhard Saftig ist überzeugt, dass sich der DSC gegen Heerenveen in einem wesentlich frischeren Zustand präsentieren wird als zuletzt gegen Ajax Amsterdam. Die Mannschaft wirke wesentlich spritziger und habe nicht mehr die hohe Trainingsbelastung der letzten Wochen, versichert auch der Coach. Thomas von Heesen gibt sich zumindest in dieser Hinsicht optimistisch: »In dem dreitägigen Trainingslager in Marienfeld haben wir am Feinschliff gearbeitet. Das Ergebnis werden wir gegen die Niederländer sehen.«
Gut entwickelt hat sich Stürmer Radomir Dalovic. Der 22jährige Serbe gilt mittlerweile als echte Alternative zu Isaac Boakye. In seinem 22-minütigen Einsatz gegen Bünde erzielte Dalovic zwei Treffer. Da staunte selbst Arminias Vorstandsmitglied Albrecht Lämmchen: »Der Junge hat ja einen ungeheuren Zug zum Tor. Eine Chance hat er allemal verdient.« Die wird er wohl auch an diesem Samstag bekommen. Arminia probt den Ernstfall mit dem allerletzten Aufgebot.

Artikel vom 30.07.2005