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»Rausgeholt, was rauszuholen war«


Von Rolf Dressler
Köln (WB). In den Chefetagen des öffentlich-rechtlich Fernsehens wird derzeit höchst aufgeregt zurückgerudert. Nicht nur in den Abteilungen Sport, wo man sich offenbar auch ausnehmend gut auf die anrüchige Disziplin »Taschen vollstopfen« versteht. Mega-Reizwort: Schleichwerbung.
Zwei TV-Fahrensmänner vom Fach haben es, wie bereits ausführlich berichtet, offenbar besonders tolldreist getrieben. Fristlos gefeuert wurden inzwischen Jürgen Emig, lange Jahre Sportchef des Hessischen Rundfunks (HR), und Wilfried Mohren, in gleicher Funktion beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Beide schmoren derweil in Untersuchungshaft, Emig schon zum zweiten Mal.
Wegen dieser Umstände kürte das Medienmagazin »V.i.S.d.P.« Jürgen Emig zum »Lieblingschef des Monats«. Brottrockene Begründung: »Weil er rausgeholt hat, was rauszuholen war« - frei nach dem Einsacker-Motto: »Zahl' mir Geld und ich bring' dich ins Fernsehen, meine süße, kleine Randsportart«. Und was macht Emig jetzt? »V.i.S.d.P.« weiß es: »Er unterhält sich mit Wilfried Mohren per Klopfzeichen durch meterdicke Gefängniswände über Vermarktungsmöglichkeiten der Randsportart Knast-Basketball!«

Artikel vom 29.07.2005