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Familie nach Kultregeln bestattet

Einzigartiges 4000 Jahre altes Steinzeit-Grab bei Naumburg entdeckt


Eulau (dpa). Ein deutschlandweit einzigartiges Familiengrab aus der Steinzeit mit Überresten von vier Menschen ist in Eulau bei Naumburg (Sachsen-Anhalt) entdeckt worden. In dem mehr als 4000 Jahre alten Grab sind zwei Erwachsene und zwei Kinder bestattet. »Dass vier Menschen in einem Steinzeit-Grab liegen, ist sehr selten und hier nicht bekannt«, sagte der Grabungsleiter und Archäologe Robert Ganslmeier gestern. »Wir kennen so etwas bislang nur aus Polen.«
Der etwa 50-jährige Mann, seine 45-jährige Frau sowie die beiden Kinder im Alter zwischen sechs und acht beziehungsweise zwei Jahren wurden mit angezogenen Beinen auf der Seite liegend bestattet, wie Ganslmeier weiter erklärte. »Die engen verwandtschaftlichen Beziehungen werden dadurch gezeigt, dass sich die toten Familienmitglieder an den Händen halten, ein Kind schaut den Vater an, das andere schaut die Mutter an.«
Bei dem Mann lag als Beigabe eine 15 Zentimeter lange und verzierte Steinaxt. Dazu - wohl als Stärkung für den Weg ins Totenreich gedacht - eine Brusthälfte von einem Schaf oder einer Ziege. Bei der Frau fanden die Ausgräber zwei Feuersteinklingen. Als Todesursache vermuten die Experten eine Krankheit. Anzeichen von Gewalteinwirkungen gab es nicht. Die Familie wurden nach den Kultregeln der Schnurkeramik-Epoche bestattet. Die Schnurkeramiker verzierten ihre Gefäße mit dem Abdruck einer Schnur.
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Artikel vom 29.07.2005