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In London herrscht Alarmstufe eins

Neun Terrorverdächtige in Haft

London (dpa). London ist weiter in höchster Alarmbereitschaft. Drei Wochen nach der ersten Welle von Terroranschlägen und eine Woche nach der zweiten Anschlagsserie war die Polizeipräsenz gestern auf den Straßen, vor U-Bahnhöfen und Bushaltestellen noch stärker als in den vergangenen Tagen.

Für die britische Bahnpolizei war es »der größte bisherige Einsatz überhaupt«. Scotland-Yard-Chef Sir Ian Blair befürchtet, dass die drei noch flüchtigen Rucksackbomber ihrer Festnahme zuvorkommen wollen, indem sie noch einen Anschlag verüben: »Es bleibt möglich, dass die flüchtigen Täter wieder zuschlagen werden«, warnte er. »Und es bleibt möglich, dass es andere Terrorzellen gibt, die ebenfalls darauf aus sind, wieder zuzuschlagen.«
Auf der Hochsicherheitswache Paddington Green im Zentrum von London wurde der gefasste mutmaßliche Rucksackbomber Yasin Hassan Omar weiter vernommen. Der 24-jährige war am Mittwoch in Birmingham überwältigt worden. Neun andere Terrorverdächtige wurden gestern in Verbindung mit den Anschlägen in zwei Londoner Wohnungen festgenommen. Nach Informationen britischer Medien war aber keiner der gesuchten Rucksackbomber darunter.
Die Bomben, die am 7. und am 21. Juli in London gezündet wurden, sind nach Informationen der »Times« alle vom selben Mann gebaut worden. Unter Berufung auf hohe Polizeiquellen berichtete die britische Zeitung, die Bomben seien sich »in Aufbau und Zusammensetzung verblüffend ähnlich«.
Scotland-Yard-Chef Blair sagte, wenn die Bomben vom 21. Juli richtig gezündet hätten, wären die Folgen mindestens so verheerend gewesen wie bei den Anschlägen zwei Wochen zuvor: »Das war nicht das B-Team, das waren keine Amateure«, sagte er. »Es ist ihnen nur ein Fehler unterlaufen - ein einziger Fehler wohlgemerkt. Wir haben sehr, sehr großes Glück gehabt.«

Artikel vom 29.07.2005