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Die große Spar-Welle rollt weiter

Vereine bemühen sich um seriöse Haushalte - Bayern meldet den Rekord-Etat

Die Fußball-Bundesliga setzt weiter auf seriöse Haushaltsführung und bemüht sich um Einsparungen in allen Bereichen. Das betrifft vor allem auch die Kosten für die Profis.
Für die Saison kalkulieren die 18 Vereine mit knapp 442 Millionen Euro Personalkosten für ihre Lizenzspieler-Abteilungen. Das ergab eine Umfrage bei den 18 Clubs.
Nach dieser Erhebung plant der deutsche Rekord-Meister Bayern München mit Ausgaben von 60,0 Millionen Euro. Damit ist der sportliche Branchenführer auch im wirtschaftlichen Bereich weiter die klare Nummer 1 in Deutschland.
Der Ranglisten-Zweite und Vizemeister FC Schalke 04 (38,5) wendet nur etwa zwei Drittel der Bayern-Summe für seine Lizenz-Abteilungen auf. »Sollten wir noch Spieler verpflichten, zeigt die Tendenz aber eher nach oben«, sagte Schalkes Finanzchef Josef Schnusenberg. Werder Bremen, Tabellendritter der Vorsaison, kommt mit 26 Millionen Euro aus, bei einem Gesamtbudget von 40 Millionen Euro.
Den geringsten Etat für Löhne und Gehälter hat der FSV Mainz 05. Nur 11,5 Millionen Euro planen die Rheinhessen in ihrer zweiten Saison im Oberhaus ein. Arminia Bielefeld liegt bei geschätzten 12 Millionen Euro.
Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen setzen ihren Sanierungskurs unvermindert fort. Noch vor wenigen Jahren schütteten Bayer und Borussia jeweils weit mehr als 60 Millionen Euro aus. Nun macht dieser Posten beim BVB noch 26,5 Millionen Euro aus. »Wir werden unseren Kurs konsequent verfolgen«, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Geplant ist eine Reduzierung auf 24,0 Millionen Euro.
Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser verweigerte jede Aussage zu den Personalkosten. Damit ist Bayer der einzige Club, der nicht für Transparenz sorgt. Dahinter steckt Holzhäusers Sorge, dass »Äpfel mit Birnen« verglichen werden. Wie inzwischen durchsickerte, sind die Löhne und Gehälter in Leverkusen inzwischen auf 36,0 Millionen gedrückt worden.
Im Gegensatz zu früheren Etat-Umfragen ist die Personalkosten- Rangliste dicht an der Wahrheit. Allerdings birgt sie noch immer »Variablen«, weil nicht alle Vereine exakt die selben Ausgabenposten einschließen. So sind in der Kalkulation von Aufsteiger 1. FC Köln z.B. geplante Transferausgaben enthalten. Andere tun dies nicht.
Fest steht, dass die Bundesliga im Vergleich zu den anderen europäischen Top-Ligen in England, Spanien, Italien und Frankreich das beste Verhältnis zwischen Lohnkosten und Umsatz aufweist. Wie eine Studie der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft »Deloitte« für 2003/2004 ermittelte, konnte sich nur die englische Premier League auf Grund gestiegener Einnahmen zuletzt höhere Personalkosten leisten. Dort investieren die Clubs im Vergleich zur Bundesliga mittlerweile inzwischen rund das Dreifache in Spieler und Mitarbeiter.

Artikel vom 05.08.2005