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Ludewigs Soloritt
wird nicht belohnt

HEW-Cyclassics: Pozzato gewinnt

Von Sören Voss
Hamburg/Steinhagen (WB). »In Hamburg habe ich noch nie etwas gerissen, da will ich richtig angreifen«, hatte Jörg Ludewig angekündigt. Der Steinhagener Radprofi hielt bei den HEW Cyclassics Wort: Er präsentierte sich seinen Fans und lieferte den möglichen neuen Arbeitgebern damit schlagkräftige Argumente für einen guten Vertrag.

Beim einzigen deutschen Eintagesrennen im Rahmen der ProTour hielt es den 29-Jährigen im Trikot von Domina Vacanze nicht lange im Hauptfeld. Nach nur 30 von 251 Rennkilometern riss Ludewig aus und fuhr als Solist einen Vorsprung von fast zehn Minuten heraus. Das Fluchtunternehmen schien noch erfolgversprechender zu werden, als sich in Leif Hoste (Discovery) und André Greipel (Wiesenhof) zwei weitere Fahrer zu ihm gesellten. Das Trio baute seinen Vorsprung auf zeitweise 16 Minuten aus, wobei es in der Endphase den Hamburger Waseberg (600 Meter mit teilweise 16 Steigungsprozenten) gleich viermal zu bewältigen galt.
Bei einsetzendem Regen wurde es für die Ausreißer immer schwieriger. Ludewig musste der langen Solofahrt im Gegenwind Tribut zollen, wurde schließlich doch noch von den Verfolgern geschluckt und hatte mit dem Rennausgang nichts mehr zu tun. »20 Kilometern vor Schluss ist mir dann der Sprit ausgegangen. Da ging gar nichts mehr. Leider waren meine Beine heute nicht so gut«, gestand der von Krämpfen geplagte Ludewig im Ziel.
Im Poker um einen neuen Vertrag hat der Steinhagener dafür seit gestern noch bessere Karten. Fest steht, dass der Deutsche Domina Vacanze verlassen wird. »Liquigas, Lampre und T-Mobile sind die Kandidaten«, erklärte der Steinhagener, der zu bedenken gab: »Ich bin fast 30 und da muss man vor allem auf's Portemonnaie schauen.«
So deutet also alles auf einen Wechsel zum Radsport-Krösus T-Mobile und damit einen Trikottausch mit Erik Zabel hin. Genau wie Zabel konnte übrigens auch Jan Ullrich in Hamburg keine Duftmarke setzten. Ullrich, der am Freitag noch das Nacht-Kriterium in Hannover gewonnen hatte, schaffte »nur« den Sprung in die 15-köpfige Spitzengruppe, die sich beim letzten Anstieg auf den Waseberg gebildet hatte. Im Endspurt hatte aber Filippo Pozzato (Quick Step) den härtesten Punch und setzte sich hauchdünn vor seinem Teamkollegen und Landsmann Luca Paolini durch.

Artikel vom 01.08.2005