30.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rat bei allen Nöten in
Sachen Kindererziehung

Ein Jahr HIP in evangelischen Kindertageseinrichtungen


Bielefeld (WB). »Meine Dreijährige zieht seit Monaten nur rosa Kleidungsstücke an«, erzählt eine Mutter. Eine andere ist verzweifelt, weil ihr Kind nicht essen will. Ein Vater weiß nicht mehr ein noch aus, weil der Sohn abends nicht einschläft.
Manche dieser Probleme haben ihre Ursache in Machtkämpfen zwischen Eltern und Kindern, andere treten auf, weil die Eltern sich trennen, wieder andere, weil die Eltern in Erziehungsfragen sehr unsicher sind. Da ist es gut, bei großen und kleinen Sorgen auf unkompliziertem Wege jemanden aufzusuchen, der beraten, unterstützen und helfen kann.
HIP - nicht zu verwechseln mit der Babynahrung, die einen ähnlichen Namen trägt - findet seit einem Jahr in 13 evangelischen Kindertageseinrichtungen in Bielefeld statt. HIP steht für »Hilfe und Information bei Problemen in der Erziehung« und ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Evangelischen Erziehungs- und Familienberatung auf der einen Seite und evangelischen Kindertagesstätten und Kindergärten auf der anderen.
Uwe Scherer leitet die Beratungsstelle und blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. »Mit 13 Beratern, die je eine Einrichtung betreuen, sind wir an drei Stunden im Monat vor Ort. Ratsuchende Eltern können uns aufsuchen; ein Austausch mit den Erzieherinnen ist möglich.« Ziel der HIP ist es, schon bei kleinen Erziehungsfragen Hilfestellung zu leisten. Im Interesse des Kindes sollen Krisen und chronische Störungen gar nicht erst entstehen.
Und niedrigschwellig soll das Angebot sein. Eltern, die den Weg in eine Beratungsstelle nicht antreten würden, können die kurzen Wege und den vertrauten Rahmen nutzen, um einfach vorbeizuschauen. Sollten sich dennoch schwerwiegende Probleme entwickeln, steht über die Erziehungs- und Familienberatung ein Netzwerk an weiteren Hilfsangeboten zur Verfügung.
Ute Eberlein, Fachreferentin für Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Bielefeld, hält HIP für ein wertvolles Qualitätsmerkmal einer Einrichtung und für einen Gewinn für alle Beteiligten. »Die Eltern sind entlastet, die Erzieherinnen profitieren von der zusätzlichen Fachperson, und auch ich werde jetzt bei Problemfällen nicht mehr so oft angerufen«, erklärt sie. Natürlich müssen Eltern, Erzieherinnen und Berater einander erst kennenlernen. Als gute Möglichkeit haben sich hier Elternabende zu bestimmten Erziehungsthemen erwiesen.

Artikel vom 30.07.2005