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Die einmalige Dressur-Serie

Deutsche Mannschaft holt 21. EM-Titel - Hubertus Schmidt auf Platz zwei

Hagen (WB/dpa). Die Seriensieger stehen wieder ganz oben: Die deutschen Dressurreiter sind zum 21. Mal nacheinander Mannschafts-Europameister.

Hubertus Schmidt (Borchen-Etteln) mit Wansuela Suerte, Ann-Kathrin Linsenhoff (Kronberg/Taunus) mit Sterntaler, Heike Kemmer (Winsen/Aller) mit Bonaparte und Klaus Husenbeth (Sottrum/Bremen) mit Piccolino gewannen am Freitag in Hagen am Teutoburger Wald das bis zum letzten Reiter spannende Duell gegen den »ewigen Zweiten« Niederlande. Damit ist die deutsche Equipe bei der EM seit 40 Jahren ungeschlagen. Platz drei teilten sich nach einer Entscheidung der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) die punktgleichen Spanien und Schweden.
Der Ostwestfale Schmidt, vor einem Jahr in Athen mit dem Team schon Olympiasieger, spielte seine Routine aus und lieferte eine erstklassige Vorstellung ab: »Ich bin stolz und glücklich, dass wir den Sprung auf den obersten Podestplatz noch geschafft haben.« Mit 1791 Punkten steht Schmidt im Einzelklassement auf Platz zwei. Auch hier »liegt« am Sonntag eine weitere Medaille im Viereck zum Greifen nahe.
Das niederländische Quartett, das diesmal als der erklärte Favorit für die kurzfristig von Moskau nach Hagen verlegten Titelkämpfe gegolten hatte, stellte in der 37 Jahre alten Doppel-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Anky van Grunsven mit Keltic Salinero zwar die alle überragende Reiterin, aber die Gastgeber präsentierten sich wieder einmal als die ausgeglichenste Mannschaft.
Mit nur 13 Punkten Vorsprung setzten sich die Deutschen am Ende ganz knapp durch. Sie hatten 5321 Punkte auf dem Konto, die Niederlande 5308 Punkte. Bei den Gästen hatte van Grunsven mit Keltic Salinero, die bei Pirouetten, Piaffen und Passagen einsame Klasse waren und mit 1858 Punkten auch in der Einzelwertung führt, den größten Anteil.
Die Entscheidung fiel mit dem letzten niederländischen Reiter: Ausgerechnet der frühere deutsche Meister Sven-Günther Rothenberger, der seit über zehn Jahren für die Niederlande reitet, bot mit Barclay eine enttäuschende Leistung, und verließ frustriert das Stadion. »Ich glaube, Sven war zu nervös«, sagte van Grunsven.
Dagegen war die Freude bei den Europameistern groß. »Ist das nicht toll, einfach toll. Und wer hatte das für möglich gehalten«, sagte Linsenhoff, nachdem Schlussreiterin Kemmer mit einer überzeugenden Vorstellung den 21. EM-Titel gesichert hatte.
Eine bemerkenswerte Vorstellung gab die Russin Alexandra Korelowa aus Nishni-Nowgorod. Ihr 15-jähriger Schimmel Balagur aus der russischen Orlow Traber-Zucht beeindruckte das Publikum mit brillanten Pirouetten, Passagen und Piaffen. Noch vor wenigen Jahren war Balagur ein Polizeipferd, das täglich bis zu acht Stunden im Einsatz war. Vor wenigen Jahren entdeckten Dressurtrainer die Qualitäten dieses Pferdes. Seitdem haben Korelowa und Balagur unter dem deutschen Dressur-Altmeister George Theodorescu in Warendorf trainiert.

Artikel vom 30.07.2005