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NASA stoppt
alle weiteren
Shuttle-Flüge

Disvovery dockt an Raumstation an

Von Wolfgang Schäffer
Houston (WB). Schwerer Rückschlag für die bemannte US-Raumfahrt: Nach den Beschädigungen der »Discovery« beim Start hat die NASA ein sofortiges Verbot für weitere Shuttle-Flüge verhängt. Noch ist unklar, ob die Astronauten wie geplant am 7. August zur Erde zurückkehren können.
Dieses Bild wird es in naher Zukunft nicht mehr geben: Ein Space Shutlle der NASA, hier die Discovery, auf dem Weg ins All.

Der Jubel nach dem Bilderbuchstart der »Discovery« war nur von kurzer Dauer. Schon die ersten Bilder der mehr als 100 installierten Kameras an der Raumfähre zeigten herumfliegende Teile. Wie sich inzwischen herausstellte, war beim Abheben vom Raumfahrtbahnhof Cape Canaveral am Dienstag ein Stück der Schaumstoffisolierung am Treibstofftank abgeplatzt. Genau das war auch im Februar 2003 beim Start der »Columbia« passiert und letztlich die Ursache für die Katastrophe beim Rückflug. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre hatten zerstörte Kacheln am Hitzeschutzschild nachgegeben und zum Verglühen des Shuttles geführt. Alle sieben Astronauten starben.
Untersuchungen haben ergeben, dass auch an der »Discovery« Kacheln am Hitzeschild beschädigt wurden. Wie stark die Zerstörungen sind, soll in den nächsten Tagen analysiert werden. Helfen sollen dabei Bilder, die gestern beim Andocken an die Internationale Raumstation (ISS) gemacht wurden. Die Besatzung der Station hatte das Shuttle beim Anflug mit extrem vergrößernden Spezialkameras von allen Seiten fotografiert. Größere Dellen oder Veränderungen an der Außenhaut der Fähre wurden nach Worten eines NASA-Sprechers nicht entdeckt.
Das Andocken verlief indessen absolut problemlos. Kommandantin Eileen Collins steuerte die »Discovery« wie geplant millimetergenau an die Station.
Von dem Stopp der Shuttle-Flüge sind sowohl das Raumfahrtunternehmen EADS Space Transportation (EADS ST) in Bremen als auch der deutsche Astronaut Thomas Reiter betroffen. Reiter sollte am 9. September mit der »Atlantis« zur ISS fliegen. Da nun auch vorerst der Nachschub an größeren Bauteilen für die Station ausbleibt, gerät der Ausbau der ISS ins Stocken. Auch der Start des überwiegend in Bremen gebauten europäischen Weltraumlabors »Columbus« ist betroffen. Es kann ausschließlich von einem US-Shuttle transportiert werden. Seite 4: Hintergrund
und Kommentar

Artikel vom 29.07.2005