28.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Konsum beginnt nun mal im Kopf«

Deutsche Verbraucher weiter verunsichert - Trendwende nicht in Sicht

Nürnberg (dpa). Die Verunsicherung von Verbrauchern über die wirtschaftliche Entwicklung hat das Konsumklima in Deutschland weiter eingetrübt.
Klaus L. Wübbenhorst revidiert Prognose erneut.
Eine Trendwende sei auch wegen der andauernd hohen Arbeitslosigkeit nicht in Sicht, heißt es in der gestern veröffentlichten Konsumklima-Studie des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK für Juli. Der Indikator für das Konsumklima habe sich daher zum vierten Mal in Folge verschlechtert und sei auf einen Wert von 2,9 Punkten für August nach - revidiert - 3,4 Punkten im Juli gesunken.
Als Folge dieser anhaltenden Abwärtsentwicklung hat die GfK ihre Prognose für das Wachstum des privaten Konsums erneut revidiert. Das Konsumforschungsunternehmen rechnet für 2005 nur noch mit einem Wachstum von 0,2 statt 0,4 Prozent und vorher 0,8 Prozent. »Unsere frühere Prognose ist nicht mehr zu halten. Damit fällt der Konsum als Motor für die Entwicklung der Wirtschaft in diesem Jahr aus«, sagte der Vorstandsvorsitzende der GfK-Gruppe Klaus L. Wübbenhorst.
Als Haupthemmnis auf dem Weg zu einer Aufhellung des Konsumklimas sieht Wübbenhorst weiterhin die hohe Arbeitslosigkeit. »Eine Bundesregierung, die den privaten Konsum ankurbeln will, muss sichtbar für ein Sinken der Arbeitslosigkeit sorgen.« Ein Maßnahme-Programm der künftigen Regierung müsse schnell umgesetzt, »ohne nach links oder rechts zu schauen«, sagte der GfK-Chef. Die Verbraucher sehnten sich nach Verlässlichkeit. »Wichtig ist für viele Menschen dabei das Signal: ÝWir machen's jetzt!Ü« Konsum beginne nun mal im Kopf.
Dagegen hatten Wirtschaftsexperten am Dienstag die positive Entwicklung beim IFO-Konjunktur-Index damit erklärt, dass der orsichtige Optimismus der deutschen Unternehmen schon ein deutliches Indiz für die Erwartungen sei, die mit der Bundestagswahl im Herbst verbunden würden.
Das jetzige »Vorgeplänkel« zur vorgezogenen Bundestagswahl in Sachen Mehrwertsteuererhöhung »und was dem Bürger sonst noch blühe«, ist nach GfK-Einschätzung nicht geeignet, die tiefsitzende Verunsicherung abzuschwächen. Wübbenhorst räumte ein, dass die im Juli gestiegene Neigung zu größeren Anschaffungen Fachleute überrascht habe. Möglicherweise sei dies eine Reaktion der Verbraucher auf die von der Union geplante Mehrwertsteuer-Erhöhung.

Artikel vom 28.07.2005