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Linkskoalition

Mit Rückendeckung


Glaubwürdig ist das nicht, wenn der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering jegliche Zusammenarbeit mit dem neuen Linksbündnis nach der Bundestagswahl im September weit von sich weist. Auch nicht, wenn er dies ständig wiederholt. Denn rechnen kann der Chef der Genossen auch. Nach allen Umfragen hat Rot-Grün keine Chance, allein noch einmal die Regierungsverantwortung zu übernehmen. Wohl aber, wenn die beiden sich noch die Linkspartei mit ins Boot holen.
Entsprechende Pläne schlummern mit Sicherheit schon in der Schublade. Sie müssen bei Bedarf nur hervorgeholt werden. Denn mittlerweile haben sich Sozialdemokraten und Grüne allzu sehr an die Macht gewöhnt.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hat am Freitag die Katze ja bereits aus dem Sack gelassen. Mittelfristig kann er sich eine Linkskoalition, also eine Zusammenarbeit mit Oskar Lafontaine und Gregor Gysi, vorstellen. Niemand sollte glauben, dass er das ohne Rückendeckung der SPD-Spitze gesagt hat. Nach dem Motto: Was wir im Land Berlin mit der PDS praktizieren, warum sollte dies nicht ein Modell für den Bund sein?
Aber was dann tun mit dem Bundeskanzler? Ist es nicht eine gute Gelegenheit, ihm einen eleganten Abgang zu verschaffen? Jeder wird verstehen, dass Gerhard Schröder eine Zusammenarbeit mit dem abtrünnigen Oskar Lafontaine nicht zuzumuten ist. Dirk Schröder

Artikel vom 30.07.2005