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IRA-Erklärung

Ein ehrlicher Neuanfang?


Die pro-irische Untergrundorganisation IRA schwört offiziell der Gewalt ab. Bereits 24 Stunden später hat das britische Militär begonnen, in Nordirland Sperren und Kontrollposten abzubauen. Skepsis ist jedoch angebracht. Zu oft schon hat es in der britischen Provinz angebliche historische Erklärungen in Richtung Frieden gegeben, Waffenruhen wurden ausgerufen und gebrochen. Das Friedensabkommen vom Karfreitag 1998, in der sich Katholiken und Protestanten seit Jahrzehnten unversöhnlich gegenüberstanden, steht nur noch auf dem Papier.
Man darf bezweifeln, dass die IRA alle ihre Mitglieder dazu bewegen kann, die Waffen niederzulegen und den Kampf um die Unabhängigkeit von London nur noch politisch zu führen. Zu viele Wirrköpfe in IRA-Splittergruppen halten an Gewalt gegen Protestanten fest.
Es ist allerdings auffällig, dass die Erklärung der IRA zu einem Zeitpunkt erfolgt, in dem England unter Terror leidet. Wenn die IRA-Strategen wirklich begriffen haben, dass man mit Gewalt und Terror keine Akzeptanz mehr erreichen kann, dann war der Donnerstag für die Iren ein guter Tag. Dann kann ein ehrlicher Neuanfang bei Friedensgesprächen gemacht werden. Friedhelm Peiter

Artikel vom 30.07.2005