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Deutlicher Abstieg der Sonne ist schon zu bemerken

Ein Blick auf den spannenden Sternenhimmel im Monat August - Imposanter Blick in alle Richtungen

Von Reinhard Wiechoczek
Aus sommerlichen Höhen bewegt sich die Sonne durch den Krebs und wechselt am 10.8. um 18.00 Uhr in den Löwen. Deutlich verringert sich die Dauer der Tageshelligkeit, denn der nördliche Äquatorabstand der Sonne, der sogenannte Deklinationswinkel, sinkt von +18,1 Grad auf +8,7 Grad.

Am frühen Abendhimmel zeigt sich nahe des Westhorizonts die Venus als »Abendstern« mit -4.0 m Helligkeit im Sternbild Löwe und tritt am 11.8. über in die Jungfrau. Hier befindet sich auch der rechtläufige Jupiter, der -1.7m hell, wie Venus seine Abendsichtbarkeit verkürzt. Ganz anders der rötliche Mars in der zweiten Nachthälfte, er steigert seine Helligkeit auf -1.0m und überquert am 5.8. rechtläufig die Grenze zum Sternbild Widder. Für Teleskopbesitzer sei die Neptun-Opposition am 8.8. im Steinbock erwähnt. Die Helligkeit beträgt 7.8m; die Grenzgröße für das bloße Auge liegt bekanntermaßen bei etwa 6.0m.
Der Neumond im August versteckt sich bei Tageshelligkeit am 5.8. (05.05 Uhr) im Krebs, das Erste Viertel am 13.8 (4.38 Uhr) steht in der Waage, während der Vollmond am 19.8. (19.53 Uhr) den Steinbock ziert. Das Letzte Viertel am 26.8. (17.18 Uhr) präsentiert sich im Stier. Da der Vollmond diesmal in Erdnähe, im Perigäum, erscheint, beträgt der Vollmonddurchmesser 33,4 Bogenminuten.
Zwischen dem 10. und 14. August schwärmen als ergiebigster Strom die Perseiden-Sternschnuppen, Meteore, die ihren Ursprung in den Trümmerstücken des Kometen 109P/Swift-Tuttle haben. Die Teilchen treten mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre und verglühen. Die Leuchtspuren ergeben sich als Ionisations-Licht, das heißt, die Atome der Luft werden kurzzeitig durch den Zusammenstoß in ihren Energiezuständen gestört, Elektronen auf andere Umlaufbahnen geworfen. Bei der Wiederherstellung des Ausgangszustands geben die Elektronen die Leuchtenergie ab.
Verlängert man die Meteorspuren rückwärts, schneiden sich die Linien in einem Punkt, dem Ausstrahlungspunkt oder Radianten, der bei den Perseiden namensgemäß im Perseus liegt. Das Perseiden-Maximum ereignet sich vom 12. auf den 13.8. Zwei weitere Ströme sind aktiv: die Kappa-Cygniden vom 3. bis 25.8. und die Cepheiden um den 18.8. herum.
Tief am Südhorizont verbirgt sich hinter den Sternen des Schützen in 26 000 Lichtjahren Entfernung das Zentrum der Milchstraße. Von hier erhebt sich das milchige Band am Firmament über Adler, Schwan und Cassiopeia zum nordöstlichen Perseus. Das Sommerdreieck mit Deneb, Wega und Atair beherrscht die Szene, im hohen Westen steht Hercules mit dem Parade-Kugelsternhaufen M13, westlich tiefer verabschiedet sich Bootes als Frühlingsvertreter, während im Osten der herbstliche Pegasus mit Andromeda im Gefolge aufstrebt. Der erwähnte Schütze ist gleichzeitig Ekliptik-Sternbild, nach Westen schließt sich der Skorpion mit dem hellen Antares an, nach Osten führt die Ekliptik durch den Steinbock und Wassermann zu den Fischen, wo sie aufsteigend den Äquator im sogenannten Frühlingspunkt schneidet. Westlich von hier erstreckt sich der Äquator entlang des Wassermanns, durch den Adler und durchquert den Schlangenträger mit dem Schlangenhinterleib östlich und dem Schlangenkopf westlich des Dompteurs. Bleibt die nördliche Region: Der Kleine Bär neigt sich vom Polarstern aus gegen Westen, der Große Wagen taucht rückwärts zum Nordwesthorizont und Capella verweilt zirkumpolar über dem Nordhorizont.
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Artikel vom 28.07.2005