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Außen kross,
innen saftig

TV-Koch Tim Mälzer im Interview

Halle (WB). Egal, was er serviert, die hungrige Meute liegt ihm zu Füßen. Tim Mälzer (34) ist mit seiner täglichen Erfolgs-Show auf Vox einer der Stars unter den Fernseh-Köchen. Beim Promi-Grillen am Samstag im Haller Gerry Weber Stadion steht er dem grillenden Hausmeister Krause (Tom Gerhard) zur Seite. Redakteurin Klaudia Genuit-Thiessen sprach mit dem Koch und Bestseller-Autor.

Herr Mälzer, Sie sind ein schneller Mann in der Küche - vor der Kamera und im eigenen Restaurant. Wie stehen Sie zur Bratwurst an der Bude?Tim Mälzer: Ganz ehrlich: Ich liebe Wurst und habe gerade eine gegessen. Ich mag Thüringer Würstchen und Hamburger Currywurst, die ja aus Hamburg stammt und nicht aus Berlin, wie immer behauptet wird. Aber gute Würstchen müssen richtig frisch sein, am liebsten habe ich sie vom Metzger.

Haben Sie für unsere Leser den ultimativen Bratwurst-Tipp: Wie bekommt man ein vernünftiges Würstchen hin?Tim Mälzer: Man muss natürlich erst einmal ein frisches Würstchen haben. Mein Schlachter experimentiert gern ein bisschen. Aber ich finde, eine Wurst sollte Wurst bleiben und nicht so albern mit Bärlauch oder Greyerzer Käse, der bei der Hitze innen zerläuft, daher kommen. Sie sollte außen kross und innen saftig sein. Darum darf man nicht zu ungeduldig sein mit der Grillkohle. Dünnere Exemplare sind auf jeden Fall einfacher zu grillen.

Bleiben wir beim Thema Grillen, eine Männerdomäne, wie alle Welt weiß. Ist Grillen nicht viel zu simpel für einen Starkoch, der doch viel mehr kann als nur ein Steak auf den Rost zu legen?Tim Mälzer: Grillen ist viel komplizierter als zu kochen. Am Herd kann ich die Platte einfach auf 3 stellen, und er hält die Hitze. Glühende Kohle ist aber ein lebendiges Objekt. Das haben wir gerade wieder bei einem Grill-Special auf Mallorca gesehen.

Dort haben Sie sogar Milchbrötchen und »Fisch in der Zeitung« gegrillt. Wie schätzen Sie denn ihre Chancen beim Promi-Grillen in Halle ein?Tim Mälzer: Wir haben uns einiges vorgenommen, Tom Gerhardt und ich. Wir sind angetreten, um zu gewinnen - zwei Kopalken, was ungefähr so viel heißt wie: nette Chaoten.

Und ihre Konkurrenz?Tim Mälzer: Also spaßeshalber kann ich sagen, dass wir die Frauenteams nicht ernst nehmen. Beim Grillen darf man den Chauvi ruhig ein bisschen raushängen lassen. Aber Calmund schätze ich genauso als Genussmensch ein wie Heinz Hoenig. Wenn die noch von Küchen-Perfektionisten unterstützt werden . . . Immerhin haben die Jungs mir auch noch ein paar Jahre Erfahrung voraus.

Kochsendungen liegen derzeit absolut im Trend. Wie können Sie sich das erklären?Tim Mälzer: Kochsendungen - das ist Fernsehen, das niemanden weh tut, im Gegensatz zu Gerichtsshows und solchen Sachen. Kochshows bieten eine ganz simple Unterhaltung, die alle bedingt interessiert. Die Leute scheinen es zu mögen. Jeder ist irgendwo Fachmann bei diesem Thema und hat seine spezielle Meinung.

Artikel vom 28.07.2005