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Tod des Radlers
wirft alte Frage
wieder neu auf

Ketten an der Paderborner Straße

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Sennestadt (WB). Eine rote Rose und ein Grablicht am Fahrbahnrand, auf der Straße noch die Kreidespuren der polizeilichen Unfallaufnahme: Erinnerung an einen schrecklichen Verkehrsunfall, bei dem vor einer Woche auf der viel befahrenen Paderborner Straße in Sennestadt ein 67-jähriger Radfahrer ums Leben kam (das WB berichtete).

Der Mann hatte kurz hinter der Brücke unmittelbar nach Ende der Absperrkette den kombinierten Fuß-/Radweg verlassen und wollte vermutlich die ehemalige Bundesstraße überqueren. Dabei wurde er von einem in Richtung Paderborn fahrenden Auto eines 18-jährigen erfasst und zu Boden geschleudert. Dem jungen Mann war ein Ausweichen oder Bremsen nicht möglich, da das spätere Unfallopfer mit seinem Rad völlig unvermittelt auf die Fahrbahn geradelt sei.
Es war nicht der erste schwere Unfall mit tödlichem Ausgang, der sich an dieser Stelle ereignete. Bereits vor drei Jahren war eine 89-Jährige beim Überqueren der Straße von einem Motorrad angefahren worden. Die Frau starb wenige Tage nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus.
Damals war die Politiker auf die Barrikaden gegangen. Die Bezirksvertretung forderte einstimmig, das Passieren der Landstraße durch eine Kette links und rechts der Fahrbahnen zwischen Brücke und Sägewerk Tellenbröker zu erschweren oder gar unmöglich zu machen. Der Landesbetrieb Straßen NRW lehnte das damals ab, weil er in diesem Bereich keinen Unfallschwerpunkt sah.
Bezirksamtsleiter Detlef Schäffer ist sich sicher, dass das Thema »Unfallgefahren auf der Paderborner Straße« nach der Sommerpause in der Bezirksvertretung wieder auf die Tagesordnung kommt. »Die Straße ist einfach gefährlich, und man muss mit der Unvernunft der Leute rechnen«. Regelmäßig seien Radfahrer, ältere Menschen und Frauen mit Kindern beobachten worden, »die trotz aller Warnungen mutwillig von der einen auf die andere Seite der breiten Straße laufen, die Geschwindigkeit der herannahenden Fahrzeuge schlichtweg unterschätzen«.
Zwar biete auch eine Kette keine absolute Sicherheit, mache aber immerhin deutlich, dass die Straße an dieser Stelle nicht überquert werden dürfe. Und der jetzt zu Tode gekommene Radfahrer wollte vermutlich über die Straße radeln, keine zwei Meter hinter dem Ende der schon vorhandenen Kettenabsperrung.
Dabei gibt es durchaus Alternativen für einen gefahrlosen und sicheren Wechsel über die Paderborner Straße. Entweder über die Brücke mit angelegtem Rad-und Fußweg oder durch den Fußgängertunnel, der die ehemalige Bundesstraße unterquert. Bezirksamtsleiter Detlef Schäffer: »Alle Warnungen von Polizei und Kommunalpolitikern helfen nichts, wenn die Leute partout unvernünftigerweise an einer bestimmten Stelle trotz rasenden Verkehrs über die Straße wollen, nur um vermeintlich Zeit zu sparen.«

Artikel vom 27.07.2005