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»Bälle, Brause, Bollerwagen«

Im Historischen Museum erkunden Kinder die fünfziger Jahre


Bielefeld (cc). Schokolade, Zucker, Eier, Kokosfett und Butterkekse liegen bereit. Diese Zutaten brauchen die zehn Kinder, die im Historischen Museum im Rahmen der Ferienspiele »Bälle, Brause, Bollerwagen« die fünfziger Jahre entdecken, um eine »Kalte Schnauze« zuzubereiten. Einen Schokokekskuchen, der nicht nur damals von den Kindern geliebt wurde.
Der Kuchen gehört bereits in die Zeit des Wirtschaftswunders, das in Deutschland geradezu eine »Fresswelle« auslöste, wie Katja Kosubek erzählt. Die 34-Jährige ist wissenschaftliche Volontärin im Historischen Museum. Sie hat die Ausstellung »Für'n Groschen Klümpchen« initiiert, bei der es um die Frage geht, wie Kinder vor fünzig Jahren gelebt, gespielt und was sie gegessen haben. Das »Keiten ticksen« wird dabei ebenso thematisiert wie der Geruch von Bohnerwachs und Lebertran. »Es darf und soll getastet, geschnuppert und gespielt werden«, erklärt Katja Kosubek.
Bevor der Kuchen gebacken wird, gehen die Kinder mit Katja Kosubek durch die Ausstellung. Die neunjährige Lisa und ihre Schwester Marie (7) sind erstaunt, dass ein Drittel Bielefelds zerstört war: »Davon sieht man heute nichts mehr.« Aber auch mit den Wünschen der Nachkriegskinder beschäftigen sich die acht- bis zehnjährigen Besucher. »Es gab damals einfach nicht so viel Spielzeug wie heute. Aber manche Wünsche sind doch gleich geblieben, zum Beispiel der nach einem Hund«, meint Lisa.
Die nächsten Ferienspiele »Brause, Bälle, Bollerwagen« finden vom 10. bis 12. August im Historischen Museum statt, jeweils von 10 bis 12 Uhr.

Artikel vom 29.07.2005