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Mit Zetsche kommt das »Kontrastprogramm«

Der neue Konzernchef brachte Chrysler auf Kurs -ÊSchrempps Kandidat war Eckhard Cordes

Wird bald Konzernchef: Dieter Zetsche (52).

Stuttgart (Reuters). Mit der Kür von Dieter Zetsche hat sich der Aufsichtsrat von DaimlerChrysler für das größtmögliche Kontrastprogramm zu Jürgen Schrempp entschieden. Der 52-jährige Chrysler-Chef ist zum positiven Symbol für die lange umstrittene transatlantische Fusion geworden.
Wo der kantige Schrempp sich außerhalb der Pflichttermine zuletzt sehr rar machte, bevorzugt Zetsche lockeren Small-Talk. »Mit Zetsche dürfte nun frischer Wind einkehren«, verteilt Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler Vorschusslorbeeren. Als einziger aus dem Vorstand wagte Zetsche es vor gut einem Jahr, öffentlich Wolfgang Bernhard beizustehen, nachdem der noch vor seinem Amtsantritt als Mercedes-Chef unfreundlich aus dem Vorstand gedrängt wurde.
Als Schrempps Wunschkandidat galt seitdem der neue Chef der Mercedes-Pkw-Sparte, Eckhard Cordes. Dieser hielt Schrempp im Vorstand stets die Stange, auch als die übrigen Manager den Ausstieg bei Mitsubishi und damit das Ende der »Welt-AG« erzwangen.
Nun schaffte doch Zetsche den Sprung an die Spitze. Die Basis legte er mit der Sanierung von Chrysler. Seit 2003 schreibt die Marke wieder schwarze Zahlen. Im Preiskrieg auf dem umkämpften US-Automarkt steht Chrysler weit besser da als GM und Ford.
Seine Sanierungskünste hatte Zetsche schon 1991 beim US-Lastwagenhersteller Freightliner demonstriert, den er mit harten Schnitten aus den roten Zahlen führte. Danach rückte der in Istanbul geborene Diplom-Ingenieur und Vater von drei Kindern 1992 in den Vorstand von Mercedes-Benz auf. 1999 wurde er Chef der Nutzfahrzeug-Sparte.

Artikel vom 29.07.2005