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Bahn nimmt 517
Bahnhöfe zurück

Verkauf an Vermarkter gescheitert

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Die Deutsche Bahn AG ist mit ihrem Vorhaben gescheitert, 1019 nicht mehr benötigte Bahnhofsgebäude an die Objektgesellschaft First Rail Estate im hessischen Mörfelden-Walldorf zu verkaufen.

Nach Angaben von Bahnsprecherin Ariane Alzer sei der Vertrag mit der Gesellschaft gekündigt worden. Es habe nicht zu akzeptierende Hinternisse gegeben, sagte Alzer. Es gebe aber keine gerichtliche Auseinandersetzung. Verkauft worden seien lediglich 502 Empfangsgebäude. 517 Objekte seien von der Bahn wieder zurück genommen worden und würden jetzt in eigener Regie vermarktet. In Ostwestfalen-Lippe sind dies die Bahnhöfe Löhne und Steinheim. Außer den 517 würden in Zukunft weitere mehrere 100 für den Bahnbetrieb nicht mehr benötigte Gebäude verkauft. Derzeit gebe es noch 2400 Bahnhöfe mit Empfangsgebäuden.
Bereits im Juni 2001 war First Rail angetreten, Gebäude, an denen die Bahn keine Interesse mehr hatte, zu renovieren und zu vermarkten. Die zum Teil denkmal geschützten und vielfach sanierungsbedürftigen Bahnhofsgebäude sollten wieder zu einer Visitenkarte für die jeweiligen Städte entwickelt werden.
Die Bahn war mit der Arbeit von Frist Rail Estate aber nicht zufrieden und kündigte den Vertrag. Nach Informationen dieser Zeitung soll die Objektgesellschaft an den Bahnhöfen verdient haben, da die Bahn in einigen der Gebäude noch Verkaufsstationen unterhält. Monatlich sollen bis zu 500 000 Euro geflossen sein.
Da die Bahn nun aus dem zurückerhaltenen 517 Bahnhöfen auch einzelne Bahnhöfe zum Kauf anbietet, könne sich hier für Kommunen und andere Investoren eine Chance für eine rasche Abwicklung ergeben, sagte Kai Schulte vom Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe. So seien bei den 517 Bahnhöfen die Kostenschätzung und die Entbehrlichkeitsprüfung bereits erfolgt.
Insgesamt stehen in Nordrhein-Westfalen 69 Bahnhofsgebäude zum Verkauf. Sie werden von der Bahnentwicklungsgesellschaft (BEG) vermarktet. In OWL werden folgende Bahnhöfe verkauft: Bad Driburg, Bad Salzuflen, Bad Salzuflen-Sylbach, Bielefeld-Brackwede, Bielefeld-Quelle, Bielefeld-Sennestadt, Horn-Bad Meinberg, Löhne, Lübbecke, Schieder, Steinheim und Warburg.

Artikel vom 29.07.2005