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Jobs sind bis 2008 sicher

Wincor Nixdorf: 132 Stunden Mehrarbeit - Großauftrag

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Paderborn (WB). Beim Kassenautomatenhersteller Wincor Nixdorf verlängert sich die Jahresarbeitszeit für 3300 Beschäftigte in Deutschland um bis zu 132 Stunden. Im Gegenzug verzichtet das Paderborner Unternehmen bis zum 30. September 2008 auf betriebsbedingte Kündigungen.

Außerdem meldete Wincor Nixdorf gestern einen Großauftrag von der niederländischen Großbank ABN AMRO, der den Aktienkurs bei 75 Euro zwischenzeitlich auf ein neues Allzeithoch trieb.
Gewerkschaft und Unternehmen einigten sich nach monatelangen Verhandlungen. Das Unternehmen, das in Paderborn 2050 und weltweit 6700 Mitarbeiter beschäftigt, verpflichtet sich zu kräftigen Investitionen: Mindestens 85 Millionen Euro sollen in jedem Geschäftsjahr am Standort Deutschland in Entwicklung und Sachanlagen investiert werden. Das Verhandlungsergebnis nannte Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Stiller eine Sicherung deutscher Arbeitsplätze und Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.
Ursprünglich hatte Stiller von den deutschen Beschäftigten die Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich für fünf Mehrstunden gefordert. Die Einigung, die vorbehaltlich einer Erklärungsfrist zum 1. Oktober in Kraft tritt, führte im Kompromiss zu einer erweiterten Flexibilisierung der Jahresarbeitszeit auf bis zu 132 Stunden zunächst einmal ohne Lohnausgleich. Erst bei steigenden Betriebsgewinnen werden die Mehrstunden anteilig vergütet.
Mit der niederländischen Großbank ABN AMRO hat Wincor Nixdorf einen Großauftrag abgeschlossen. Das Paderborner Unternehmen übernimmt in den Niederlanden den Betrieb von mehr als 2000 Geldausgabegeräten und anderer Selbstbedienungs-Terminals sowie die gesamte Geldversorgung in den Filialen. Wincor Nixdorf ist damit als Generalunternehmer bei ABN AMRO für den Betrieb des gesamten Netzes der Geldausgabegeräte verantwortlich.
2003/04 erwirtschaftete Wincor Nixdorf bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro ein Ebita von 116 Millionen Euro.

Artikel vom 29.07.2005