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Boom an der Börse

Bundesliga-Spielerwechsel: Umsätze wieder gestiegen

Bielefeld (WB/dpa). Die Talsohle an der Wechselbörse der Fußball-Bundesliga ist durchschritten, die Umsätze auf dem Transfermarkt sind seit vier Jahren erstmals wieder gestiegen. Trotz aller Sparzwänge beweisen die Vereine der Fußball-Bundesliga vor der 43. Spielzeit wieder mehr Mut zu Investitionen.

Bis zehn Tage vor dem Start der Saison 2005/2006 gaben die 18 Elite-Clubs insgesamt 71,13 Millionen Euro für 135 neue Spieler aus. Dem stehen Gesamt-Einnahmen von 75,54 Millionen Euro für 156 abgegebene Akteure gegenüber, so dass die Bilanz unter dem Strich erstmals seit vielen Jahren sogar einen kleinen Ertrag von 4,41 Millionen Euro ausweist.
Zwei wichtige Ergebnisse sind festzuhalten: Die schon im Vorjahr zu beobachtende Trendwende zu steigenden Ausgaben für Neuzugänge hat sich fortgesetzt. Nachdem vielen Clubs durch die Kirch-Krise und TV-Mindereinnahmen der Geldhahn zugedreht worden war, waren die Investitionen vom Rekordjahr 2001/2002 (150 Millionen Euro) bis zur Saison 2003/2004 (32,5 Millionen Euro) völlig eingebrochen. Es gab kaum Umsätze an der Wechselbörse.
Nun haben die Bundesligisten erstmals seit Jahren nicht nur mehr ausgegeben, sondern auch hohe Einnahmen durch Verkäufe erzielt. Das meiste Geld wurde sogleich reinvestiert. 2003 waren lediglich 8,1 Millionen Euro in die Kassen geflossen, diesmal sind die Einnahmen fast zehn Mal so hoch.
Von den 135 neu verpflichteten Spielern waren »nur« noch zwei Drittel ablösefrei. Den teuersten Spieler in diesem Sommer leistete sich wieder einmal der FC Bayern München, der für Valérien Ismael 8,0 Millionen Euro an den SV Werder Bremen überwies. »Mit Ismael haben wir unsere Abwehr für die kommende Saison sehr gezielt verstärkt«, stellte Trainer Felix Magath fest.
Für angeblich dieselbe Summe sicherte sich der VfB Stuttgart die Dienste des dänischen Nationalstürmers Jon Dahl Tomasson. Damit reinvestierten die Schwaben aber nur einen Teil der durch die Rekordverkäufe von Alexander Hleb (für 15,0 zu Arsenal London) und Kevin Kuranyi (für 7,0 zu Schalke 04) erzielten Einnahmen.
Der VfB weist (8,5 Mio. Euro Ausgaben/23,5 Mio. Euro Einnahmen) ein Plus von 15,0 Millionen Euro aus. Das ist die mit Abstand beste Transferbilanz aller Elite-Clubs. Dem VfL Wolfsburg brachte der Verkauf von Martin Petrow (Atletico Madrid) 10 Millionen Euro und die zweitbeste Bilanz, aber auch sportlichen Substanzverlust.
Der Trend, die aufgeblähten Kader zu verkleinern und mehr auf Qualität zu setzen, hielt an. Nur Nürnberg (7 Zugänge/6 Abgänge) sowie die Aufsteiger MSV Duisburg (10/9) und Eintracht Frankfurt (11/6) holten mehr Spieler als sie abgaben.
Arminia Bielefeld (9/14) kassierte für Patrick Owomoyela (Werder Bremen/2,0) und Matthias Langkamp (Wolfsburg/1,3) ordentlich. Teuerster Neuer war Heiko Westermann (Greuther Fürth), der 750 000 Euro gekostet haben soll.

Artikel vom 27.07.2005