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»First Hand«
wie gebraucht

Ahlers nutzt Trend auch bei Pullovern

Von Bernhard Hertlein
Düsseldorf/Herford (WB). Der Trend geht nun schon seit vielen Jahren: Neue Kleidung soll so aussehen, als wäre sie gebraucht. Was wären das für Jeans, denen man nicht ansieht, dass sie schon mal gewaschen wurden -Êam besten natürlich »Stone washed«?
Stella Ahlers, neue Chefin der Ahlers AG, am Stand der Marke »Gin Tonic« in Düsseldorf.

Risse, Löcher, Flicken, Ausfranzungen am Hosenbein: Darüber geraten junge Leute in Verzückung. Aber nicht nur sie: Längst erfasst der Trend auch die Designer-Marken, deren Käufer das Protestalter schon hinter sich haben. »Pierre Cardin« etwa, Lizenzmarke der Herforder Ahlers AG, verwendet bei den Hosen sehr viel Mühe auf eine »dezente, gepflegte Patina«. Bereichsleiter Hermann Doerbecker: »Die Bearbeitung einer solchen Hose kostet mehr als die eigentliche Näharbeit.«
Was bei Hosen ankommt, soll auch bei Pullovern, Pullundern und Sweatshirts die Kundschaft zum Kauf annimieren. Auf der gestern zu Ende gegangenen Modemesse CPD präsentierte Ahlers in Düsseldorf erstmals Oberteile, die aussehen, als wären sie gebraucht (»used optic«). Wie bei »Pierre Cardin« zu vermuten, sind die Waschungen aber nur dezent an den Bündchen zu sehen.
Während die einen viel Zeit und Ideen darauf verwenden, Stoffe aussehen zu lassen als seien sie schon gewaschen, hat Brax mit einer gegenteiligen Entwicklung ebenfalls Erfolg: »Perma Black«, eine Baumwollhose, die auch nach mehreren Waschungen ihre schwarze Farbe behält, wurde im ersten Jahr nach Einführung 100 000 Mal verkauft.
Allgemein sollen es die Männer im Sommer 2006 bequem haben. Krawatte ist - zumindest in der Freizeit - »out«. Anzüge und Sakkos bevorzugen leichte Stoffe. Wer schlank ist, zeigt das. Ahlers ließ sich den neuen Anzug »Espace« patentieren. In die Jacke aus hochbelastbarem Stretch wird im Achselbereich und am Oberarm das Innenfutter durch eine Art Netzstoff ersetzt. So kann das Sakko eng am Körper getragen werden. Damit das Gleiche auch für die Hose gilt, verfügt diese über ein spezielles Gürtelband. Dieses weitet sich, etwa wenn der Träger sich hinsetzt, um bis zu 1,5 Zentimeter. Steht der Anzugträger auf, bildet sich die Weite wieder zurück. »Espace« kommt nach Angaben von Ahlers-Manager Klaus-Dieter Schwerma von November an zur Auslieferung.

Artikel vom 27.07.2005