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Aiko darf Kaiserin werden

Japanische Beraterkommission hat nichts gegen eine Herrscherin

Ändert die Regierung das Thronfolgegesetz, wird Aiko japanische Kaiserin. Foto: Reuters

Tokio (dpa). Die japanische Prinzessin Aiko (3) soll Kaiserin werden können. Eine Beraterkommission der Regierung regte gestern in einem Zwischenbericht an, Frauen auf den Thron zu lassen. Seit 40 Jahren ist in die Familie des Kaisers kein Sohn mehr geboren worden. Mit der Empfehlung der Kommission würde der Regierung der Weg geebnet, das Thronfolgegesetz zu ändern. Die Kommission wird Regierungschef Junichiro Koizumi im September einen Abschlussbericht vorlegen.
Da das gegenwärtige Gesetz nur Männer auf dem Thron erlaubt, lastete seit Jahren auf Kronprinzessin Masako (41) ein gewaltiger Druck, einen männlichen Thronfolger zu gebären. Seit Dezember 2003 trat sie kaum noch öffentlich auf. Medien berichteten von Depressionen. Die einst selbstbewusste Karriere-Diplomatin soll zeitweise selbstmordgefährdet gewesen sein. Offiziell leidet die Kronprinzessin an einer »Anpassungsstörung«.
Ihr Mann, Kronprinz Naruhito, wird als erstgeborener Sohn Kaiser Akihito folgen, doch dann endet der Stammbaum. Denn Töchterchen Aiko darf wegen ihres Geschlechts nach dem jetzigen Gesetz nicht Kaiserin werden und damit auch ihre möglichen eigenen Kinder nicht. Nach Medienumfragen hat die große Mehrheit der japanischen Bevölkerung nichts gegen eine Kaiserin einzuwenden. Dies wäre an sich auch nichts Neues für Japan, denn zwischen dem 6. und dem 18. Jahrhundert hatte es gleich acht weibliche Monarchen in Nippon gegeben.

Artikel vom 27.07.2005