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Verlierer Bayern
kassiert in Japan

Stuttgart und Trapattoni feiern

München (dpa). 90 Minuten lang dirigierte der »Maestro« sein Team, feuerte es mit Gesten, Pfiffen und lauten Rufen immer wieder an - und ballte nach dem Sieg des VfB Stuttgart gegen seine ehemalige Mannschaft die Fäuste.

Doch kaum war der prestigeträchtige 2:1-Erfolg im Halbfinale des Ligapokals bei Titelverteidiger FC Bayern geschafft, richtete Giovanni Trapattoni den Blick nüchtern nach vorne. »Wir müssen noch an unserem Spiel, an unserer Ordnung arbeiten«, sagte der Fußball-Lehrer - und mahnte mit Blick auf die Saison auch mehr Offensivgeist an. »Wir müssen mehr Mut haben nach vorne.«
»Ich habe viele Freunde wieder getroffen, aber mit dem Spielbeginn war alle Emotion nur beim Fußball«, beschrieb der 66-Jährige seine Rückkehr zu dem Verein, bei dem er in den 90er Jahren mehrere Jahre lang das Sagen hatte.
Durch den Fernschuss von Thomas Hitzlsperger und den Siegtreffer durch Martin Stranzl dämpfte der VfB nicht nur die Feierstimmung von Bayern-Trainer Felix Magath an dessen 52. Geburtstag, sondern brachte den Münchnern beim Pflichtspiel-Auftakt in der neuen Allianz Arena eine Niederlage bei.
»Man hat gesehen, dass wir noch Praxis brauchen«, sagte Magath, der unmittelbar vor der fünftägigen Asienreise des Rekordmeisters auf den Einsatz seines von Rückenschmerzen geplagten Torhüters Oliver Kahn sowie auch auf Michael Ballack verzichtet hatte. »Wir hätten gerne gewonnen und haben auch viel versucht«, versuchte der Trainer den vor allem in der zweiten Halbzeit kraftlos und unmotiviert wirkenden Auftritt seines Teams zu erklären, »es fehlt noch die Geschlossenheit und auch die Willensstärke.«
Dagegen präsentierten sich die Gäste als Einheit und zogen viel Zuversicht aus dem Erfolg beim oft so übermächtigen Titelverteidiger. »Das war ein wichtiger Sieg für uns, auch für das Selbstvertrauen«, sagte Hitzlsperger. »Wir haben gezeigt, dass wir sehr gut spielen können.« Doch bei beiden Teams stand vor allem der Ernstfall Bundesliga im Mittelpunkt. »Jetzt müssen wir nach vorne schauen und topfit sein in zehn Tagen«, sagte Bayerns Interims-Kapitän Willy Sagnol zum Start am 5. August gegen Borussia Mönchengladbach.
»Jetzt haben wir kein Pflichtspiel mehr und können uns eine Woche auf den Bundesliga-Start gegen Gladbach vorbereiten.« Auf dem Bayern-Programm steht allerdings jetzt die strapziöse Fünf-Tage-Reise nach Japan mit zwei Freundschaftsspielen in Tokio, die zwei Millionen Euro bringen.

Artikel vom 28.07.2005