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Computer statt Rennrad
»Radsport Manager Pro« fehlt es an »echten Gefühlen«
Das Eingeständnis vorweg: Ich bin ein Radsportfreak, mit PC-Spielen aber habe ich nicht viel im Sinn. Doch der Name »Radsport Manager Pro« hat mich neugierig gemacht. Tour-Etappen oder klassische Eintagesrennen nachspielen, Trainingspläne erarbeiten, mit Mannschaften jonglieren, deren Einsätze planen, Renntaktiken konzipieren - das alles hörte sich sehr vielversprechend an.
Also nichts wie ran an den PC, rein die kleine Scheibe und . . .  warten. Gut, das Installieren dauert halt ein paar Augenblicke. Doch der leere Bildschirm auch anschließend bringt mich zum Grübeln. Was ist falsch? Nichts! Nur der erste Absturz, dem dann noch viele folgen sollen. Liegt übrigens nicht an mir oder meiner Unfähigkeit. Auch erfahrene Spieler melden diese Probleme. Allerdings ist inzwischen ein Patch erschienen, der zahlreiche Probleme löst.
Bis zum eigentlichen Spielen indessen vergeht eine Menge Zeit. Das Benutzerhandbuch ist auf dem Weg dorthin keine wirkliche Hilfe. So klicke ich mich suchend voran, finde seitenweise Listen von allen bekannten Radsporteams. Doch, oh Wunder, die meisten Namen sind falsch geschrieben, auch die der Renner. Vermutlich fehlt es an den entsprechenden Genehmigungen. Dennoch erkenne ich, wer gemeint ist und freue mich darüber, dass zumindest die Einstufung in Sprinter, Zeitfahrer oder Kletterkünstler in den meisten Fällen passt.
Über die Seiten, auf denen ich eine Karriere als Team-Manager starten kann, blättere ich zunächst hinweg. Das sieht eher langweilig aus und wird auch bei den folgenden Versuchen nicht spannender. Da lohnt es sich schon mehr, die Rennen zu fahren und zu bestimmen, wer wann und wie angreift, welcher Fahrer beschützt wird. Das Geschehen wird recht nett dargestellt, auch wenn Jan Ullrach (Ullrich) & Co. beim Überholen durch die Vorderleute hindurch fahren und die Zuschauer reglos am Straßenrand verharren.
Etwas nervig ist die musikalische Untermalung. Warum gibt es keine typischen Radrenngeräusche wie surrende Speichen, klickende Schaltungen, jubelnde, klatschende Zuschauer, hupende Begleitwagen oder das Brummen der Hubschrauber? Das würde dem Spiel deutlich mehr Emotion verleihen.
Das nämlich ist es, was dem »Radsport Manager Pro - Saison 05-06« in erster Linie fehlt. Wolfgang Schäffer

Artikel vom 13.08.2005