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Dem deutschen Jazz
neue Impulse gegeben

Posaunist Albert Mangelsdorff ist gestorben

Frankfurt (dpa). Der Jazz-Musiker Albert Mangelsdorff ist tot. Der Posaunist starb gestern 76-jährig nach längerer schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt Frankfurt am Main.
Jazz-Erneuerer: Albert Mangelsdorff. Foto: dpa

Albert Mangelsdorff, einer der Erneuerer des deutschen Jazz nach dem Zweiten Weltkrieg, war Mitbegründer des United Jazz & Rock Ensemble. Berühmt wurde er mit seinem speziellen Stil auch in den USA.
Mangelsdorff verlieh dem Posaunenspiel mit seiner Mehrstimmigkeit - den »Multiphonics« - eine neue Dimension. Zweimal war er auf Solo-Tournee in den USA - eine größere Auszeichnung kann es für einen europäischen Jazzer kaum geben. Auch mit den »German All Stars« trat er in den Staaten auf. Dazu gehörten neben ihm Manfred Schoof, Eberhard Weber, Klaus Doldinger, Wolfgang Haffner und Wolfgang Dauner. Mangelsdorff hatte zeitweise überlegt, in die USA überzusiedeln. Doch schließlich blieb er seiner Heimatstadt treu.
An der Seite seines drei Jahre älteren Bruders Emil war Albert schon im Alter von 12 Jahren dem Jazz verfallen. Beide hörten im Zweiten Weltkrieg die damals verbotene Musik der »Feindsender«. Nach dem Krieg wurde der Posaunist Berufsmusiker in einer Big Band, die vor allem in den Clubs der US-Armee spielte.
Mangelsdorff hatte mit Gitarre und Geige begonnen, bevor er 1947 zur Posaune gekommen war. Als Soloposaunist war er zeitweise auch an der Frankfurter Oper tätig.
1957 übernahm Mangelsdorff die Leitung des Jazz-Ensembles des Hessischen Rundfunks, 1961 gründete er sein eigenes Quintett, mit dem er unter anderem im Auftrag des Goethe-Instituts durch Asien tourte. Am 5. September wäre Albert Mangelsdorff 77 Jahre alt geworden.

Artikel vom 26.07.2005