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Wenn der Hammer niederfällt

ARD-Reportage von Wolfgang Minder über Zwangsversteigerungen


ARD, 21.45 Uhr: Sie verstrahlen den diskreten Charme von Aufwärmstuben und wer da hinein muss, spielt den Coolen, Unbeteiligten. Und doch, in den Amtsgerichten spielen sich Tag für Tag Dramen ab, wenn die Häuser der Zahlungsunfähigen unter den Hammer kommen. Die Zahl der Zwangsversteigerungen in Deutschland steigt steil an.
Normalerweise sind die Versteigerungen für Fernsehkameras tabu, aber für das Reportage-Team haben einige Gerichte eine Ausnahme gemacht und den Blick hinter die Kulissen ermöglicht. »Haus unterm Hammer« heißt denn auch der Beitrag in der Reihe »exclusiv«.
Da sitzen dann Schuldner und Zocker in der ersten Reihe, belauern sich, machen Absprachen und ziehen sich gegenseitig über den Tresen. Am Nebentisch versuchen Banken, ihre faulen Objekte loszuschlagen, und der Rechtspfleger soll alles in einem geordneten Verfahren abwickeln. Wolfgang Minder hat professionelle Aufkäufer und dilettantische Schnäppchenjäger auch nach ihrem Coup begleitet und zeigt, welche Menschen sich treffen, wenn das Objekt der Begierde dann übernommen wird.
Familie S. zum Beispiel hat gerade ihren Hof verloren, meint aber wegen der vier Kinder und der vielen Pferde vor einer Räumung geschützt zu sein, doch der neue Besitzer hat es eilig. Frau B. hat ein neues Haus ersteigert, merkt aber erst bei näherer Betrachtung, dass es vollkommen marode ist. Und die Räumungsprofis S. und T. verlangen von den fassungslosen Vorbesitzern gleich auch noch Teile der Inneneinrichtung, obwohl sie gar nicht mitersteigert wurden.

Artikel vom 27.07.2005