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Wahl: Ruhe vor dem Sturm

Die Benachrichtigungen kommen am 22. August zur Post

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Beim Wahlteam im Bielefelder Rathaus herrscht die Ruhe vor dem Sturm. »Noch sind wir gelassen«, sagt Wolfgang Kleine. »Die Hektik kommt früh genug.« - »Rein theoretisch«, so ergänzt Hans Teschner, Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen, »rein theoretisch könnte die Bundestagswahl morgen stattfinden.« Schließlich seien die Vorbereitungen bereits unmittelbar nach dem 22. Mai angelaufen, als Bundeskanzler Gerhard Schröder Neuwahlen ankündigte.

240 000 Wahlberechtigte gibt es in Bielefeld. Die könnten nach dem 22. August mit der Wahlbenachrichtigung im Briefkasten rechnen, sagt Wolfgang Kleine: »An diesem Montag, dem ersten Tag nach den Sommerferien, schicken wir die Wahlbenachrichtigungen im Block auf die Reise.« Der Stand des Wählerverzeichnisses entspreche dann dem des Stichtages 14. August. Der Druck der Stimmzettel für die Bundestagswahl (aller Voraussicht nach am 18. September) würden allerdings erst am 23. August in Auftrag gegeben. Bis zu diesem Termin nämlich können Kandidaten bzw. Parteien/Wählergruppen noch angefochten werden. Kleine fürchtet: »Bei dieser Wahl muss man wohl mit allem rechnen.« Auch bei der Landtagswahl im Mai habe es noch »Änderungen in letzter Minute« gegeben.
Am 19. August werden die Wahlvorschläge bundesweit geprüft: Dann wird entschieden, wer überhaupt auf dem Wahlzettel erscheinen darf. Es wird wie üblich bei Bundestagswahlen eine Erst- und eine Zweitstimme geben - für die Partei und für den Direktkandidaten vor Ort.
Potenzielle Briefwähler und Bielefelder, die im Ausland leben, können sich von Mittwoch, 27. August, an im Internet eintragen lassen, damit ihnen aus dem Rathaus rechtzeitig ihre Briefwahlunterlagen zugeschickt werden können. Unter der Adresse www.bielefeld.de muss das Stichwort »Wahlschein« angegeben werden. »Oder man kommt persönlich ins Rathaus und lässt sich als Briefwähler registrieren«, sagt Kleine. »Erstaunlich viele Bielefelder Wahlberechtigte leben und arbeiten zeitweise in China, auf entsprechenden Antrag senden wir die Unterlagen auch dorthin«, erklärt Kleine.
Auch die Wahlhelfer können sich spätestens von Mittwoch an online anmelden. »2000 Meldungen wären sinnvoll«, meint Wolfgang Kleine. Das Bielefelder Wahlteam setzt auf Freiwilligkeit und hat bereits bei all denen angefragt, die schon bei einer Wahl im Wahllokal gesessen und mit ausgezählt haben. 1600 Rückmeldungen seien inzwischen eingegangen, 1800 Helfer würden benötigt. Kleine weiß aus Erfahrung, dass kurzfristig immer noch viele abspringen würden: »Mitunter bis zu 400.«
Deshalb benötige man unbedingt eine sichere Reserve. Schwierig: Helfer zu finden, die bereit seien, das Amt des Wahlvorstehers bzw. des Stellvertreters, das des Schriftführers und des Stellvertreters zu übernehmen.
Hans Teschner erinnert daran, dass eine Bundestagswahl eigentlich ein Jahr Vorbereitung benötige. Diese Zeit schrumpfte nun auf wenige Wochen, dennoch versichert er: »Es klappt. Das ist schließlich nicht die erste Wahl, die hier organisiert wird.«

Artikel vom 26.07.2005