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Man mag das stresslosere Leben

Amerikanische Künstler zieht es immer mehr nach Berlin

Berlin (dpa). Als Hannah Dougherty 2002 nach Berlin kam, hatte sie nur zwei Koffer dabei. Drei Jahre später hat es die 25 Jahre alte Amerikanerin so gut wie geschafft.

Der Kunstmarkt liebt nämlich Doughertys ironisch-tiefgründige Collagen, Zeichnungen und Installationen. Sie gilt als hoch gehandelte Newcomerin, ihre Werke waren auf dem Berliner Art Forum und in Prag und Wien zu sehen. Sie gehört zu der wachsenden Gemeinde von US-Künstlern, die es nach Berlin zieht.
In Berlin finden die amerikanischen Kreativen zwischen coolen Cafés, Szeneleben und Ost-West-Flair eine Umgebung, die sie mehr inspiriert als ihre Heimat, analysierte die »Los Angeles Times«. Vor hundert Jahren war es Paris, das Literaten wie Ernest Hemingway und Gertrude Stein nach Europa lockte. Nun ist Berlin angesagt. 12 000 US-Bürger haben dort ihren Hauptwohnsitz, 2500 mehr als 1995.
Die Musikszene, besonders die elektronische Musik, brummt. Auch jüngere Schriftsteller wie Jonathan Franzen, Jeffrey Eugenides und Jonathan Safran Foer waren schon zu Gast. US-Künstler kommen oft über die American Academy oder den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) nach Berlin. Die Amerikaner schätzten das »etwas stresslosere Leben« und »dass sie hier in Ruhe arbeiten können«, meint Friedrich Meschede vom DAAD.

Artikel vom 27.07.2005