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Musikalisches Geburtstagsgeschenk

Benefizkonzert in der Kreuzkirche - Erlös für den Förderverein bestimmt

Von Jutta Albers
(Text und Foto)
Sennestadt (WB). Mit etwa 160 Besuchern war die kleine Kreuzkirche am Samstagabend voll besetzt - ein schönes Geburtstagsgeschenk für Pfarrer i.R. Berend Groeneveld, der zu seinem 80. Geburtstag an seine frühere Wirkungsstätte zurückkehrte. Als Gabe hatte er sich ein Benefizkonzert zum Erhalt des schönen alten Gotteshauses gewünscht.

Pfarrer Reinhard Ellsel, der sich über den großen Zuspruch freute und den Geburtstagsjubilar und die Gäste herzlich begrüßte, bedankte sich vorab bei den Musikern, die einen reich gedeckten klingenden Gabentisch vorbereitet hatten. Mit Ulrike Westenfelder (Sopran), Liselotte Rosenberg (Violoncello), Hannelore Fink (Orgel) und Rolf Westenfelder (Flöte) präsentierte sich ein in der Region bekanntes und gut aufeinander eingestimmtes kleines, aber feines Ensemble.
Ausschließlich Werke des Barockzeitalters standen auf dem Programm, das mit einem Larghetto und Allegro C-Dur für Flöte und Orgel von G.F. Händel eröffnet wurde. Schon hier fielen die schöne Tongebung, eine hervorragende Atemtechnik und die feinsinnige Phrasierung des Flötisten auf, dem gemeinsam mit Hannelore Fink als mitgestaltende Partnerin an der Orgel eine lebendige Interpretation gelang.
Ulrike Westenfelders klarer instrumental geführter Sopran ist prädestiniert für Barockmusik. Sie bewies es mit zwei schlichten geistlichen Liedern, die J.S. Bach zu dem 1736 erschienenen »Musikalischen Gesangbuch« von Schemelli beisteuerte, sowie mit G.F. Händels Rezitativ und Arie »Preis der Tonkunst«.
Die ornamentenreiche Arie, in der die Singstimme mit obligater Flöte korrespondiert, begleitet von Orgel und Violoncello als Continuo-Fundament, wurde mit beweglicher Stimmführung und feinen dynamischen Schattierungen musiziert.
Einen Orgelchoral des Bach-Schülers J.L. Krebs gestaltete Hannelore Fink herzhaft zupackend mit markant hervorgehobenem (eigentlich einem Blasinstrument zugedachten) Choral-cantus firmus. Klare Durchsichtigkleit verlieh sie einem der sechs Schübler-Choräle von J.S. Bach. Solistisch, einen warmen vollen Ton einbringend, profilierte sich auch Liselotte Rosenberger mit der feierlichen mehrstimmigen Sarabande aus der d-moll Solosuite BWV 1008.
Für seine Lesungen hatte Manfred Holler Texte von Hanns Dieter Hüsch ausgewählt (Jahrgang 1925 und damit altersgleich mit Pastor Groeneveld). Da berichtet er von der Spezies der Pauschalausflügler, trefflich und scharf beobachtet. Holler hatte diesen Text gewählt in Erinnerung an eine Reise nach Prag unter Führung seines Amtsbruders Groeneveld, zu der 1974 der Kirchenkreis Gütersloh Pastoren-Ehepaare eingeladen hatte. Dass der bekannte Kabarettist ein gläubiger Christ ist, wurde in den beiden anderen ausgewählten nachdenkenswerten Texten deutlich wie in »Mein Testament«, einer geträumten Utopie.
Musikalische Höhepunkte des gut einstündigen Konzerts waren die Sopranarie »Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten« mit obligater Flöte und Continuo aus Bachs Johannes-Passion, ein treffliches Beispiel des harmonischen Zusammenmusizierens der vier Interpreten, eine der neun deutschen Arien von Händel »Meine Seele hört im Sehen« und zum Abschluss die anrührende elegische Arie »Lascia chÕio pianga« (Lass mich weinen) aus Händels Oper »Rinaldo«, umgetextet zu einem deutschsprachigen Gebet.
Es gab viel Beifall für die Beteiligten, ein besonderes Dankeschön mit Blumen von Pastor Groeneveld, der sich an seine Berufung an die Kreuzkirche im damaligen Senne II vor 50 Jahren erinnerte, und einen Dank auch von Pfarrer Ellsel, der eine kleine, mit der Kreuzkirche geschmückte Tasse (die es offiziell noch gar nicht gibt) überreichte.

Artikel vom 26.07.2005