Wer in verantwortlicher Position tätig ist, muss zwischen wichtigen Dingen und weniger wichtigen Dingen unterscheiden können. Sie, liebe Frau Merkel, sind als Unions-Kanzlerkandidatin in verantwortlicher Position tätig. Und wenn alles so läuft, wie Sie es sich vorstellen, werden Sie bald in noch verantwortlicherer Position tätig sein - als erste Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Deswegen sollten Sie jetzt keine halben Sachen machen. Wenn Sie sich nämlich zwei Duelle mit »Medienkanzler« Gerhard Schröder nicht zutrauen, hätten Sie besser auf den ängstlichen Herrn Westerwelle von der FDP gehört und gleich kategorisch abgelehnt. Eine Vorführung ohne Chance zur Wiedergutmachung tut schließlich genauso weh. Wenn Sie aber von sich, Ihrer Politik und Ihrem Programm überzeugt sind, dann sollte Ihnen das zweite TV-Duell mehr nutzen als schaden. Schließlich bleibt Ihnen so die doppelte Zeit, den Kanzler auf seine Fehler hinzuweisen. Was immer Sie aber auch tun, liebe Frau Merkel: Das Argument vom kurzen Wahlkampf und der vermeintlich fehlenden Zeit sollte nicht mehr fallen. Wie gesagt: Führungskräfte wissen zwischen wichtigen und weniger wichtigen Dingen zu unterscheiden.Ulrich Windolph
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