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Peter Clausen fordert
motivierende Angebote

SPD informiert sich über Kampf gegen Arbeitslosigkeit

Von Matthias Meyer zur Heyde und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Als »gutes Konstrukt« mit »hohem Dienstleistungsverständnis« hat Isolde Kunkel-Weber vom Verdi-Bundesvorstand die Bielefelder Anstrengungen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gewürdigt. Die SPD-Fraktion will jetzt Ad-hoc-Maßnahmen durch langfristige Programme unterstützen.

Die Gewerkschafterin und die Fraktion der Sozialdemokraten informierten sich am Montag über die Bilanz von Arbeitplus bei der Umsetzung von Hartz IV. Arbeitplus, die personelle Zusammenführung von Stadt, Arbeitsagentur und Entwicklungsgesellschaft REGE, hatte wenige Tage zuvor erste Zahlen veröffentlicht (das WESTFALEN-BLATT berichtete), wobei Geschäftsführer Rainer Radloff auf Erfolge bei der Hinführung Jugendlicher zum »Ersten Arbeitsmarkt« verwiesen hatte.
»Wir haben im ersten Halbjahr vorzugsweise auf Bewerbungstraining, Sprachkurse und Ein-Euro-Jobs gesetzt und müssen dies jetzt durch Schritte in Richtung der klassischen Lehrausbildung nachhaltig stützen«, erklärte SPD-Fraktionsführer Pit Clausen. Problem: In Bielefeld haben 80 Prozent der jugendlichen Arbeitplus-Klientel keinen Schulabschluss, und jeder Zweite spricht Deutsch nicht als Muttersprache.
»Denen müssen wir Perspektiven eröffnen«, forderte Clausen. Seine Fraktion denke an realitätsnahe Praktika. »Bei der Vermittlung oder Übernahme in ein reguläres Ausbildungsverhältnis könnten die dort gemachten Erfahrungen mit den betroffenen Jugendlichen berücksichtigt werden - wie nach einem ersten Lehrjahr.«
Die Bielefelder Sozialdemokraten lassen sich in der Akquise potentieller Jobgeber einbinden. »Hier wollen wir vor allem an bewährte Partnerschaften anknüpfen, wie sie schon vor Hartz IV von der REGE etabliert wurden«, erklärte Clausen und betonte: »Wir haben vor Ort kein Geldproblem - Arbeitplus stehen immerhin 32 Millionen Euro zur Verfügung -, sondern ein Angebotsproblem.«
Intern, bei dem zu Arbeitplus zusammengeführten Personal, das drei Dienstherren verpflichtet ist, ist noch nicht alles im Lot - bezogen auf die Entscheidungskompetenz wie finanziell. Isolde Kunkel-Weber führte deshalb auch Tarifgespräche und machte klar, dass die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg an Entscheidungen beteiligt werden wolle.
Kompetenzgerangel hinter den Kulissen. Angesichts der Situation - der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit duldet keine Hemmnisse -Ê fordert Clausen: »Wir brauchen größere Spielräume.« Das Bielefelder Modell arbeitet mit zwei Geschäftsführern, mit Rainer Radloff (von der REGE) und seinem Stellvertreter Hans-Jürgen Kreft (von der Arbeitsagentur). Und die Politik möchte naturgemäß auch ein Wörtchen mitreden . . .

Artikel vom 28.07.2005