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UN-Sicherheitsrat

Rom packt den Knüppel aus


Niemand weiß bislang, ob an den Erpressungsvorwürfen Italiens an die Adresse Deutschlands und Japans gegenüber Entwicklungsländern etwas dran ist. Eines hat der italienische UN-Botschafter Marcello Spotafora jedoch auf jeden Fall erreicht. Die Atmosphäre in der Auseinandersetzung um eine Vergrößerung des UN-Weltsicherheitsrates um weitere ständige Mitglieder ist endgültig vergiftet.
Und hinter diesem Vorstoß aus Rom scheint Methode zu stecken. Die italienische Regierung will einen ständigen deutschen Sicherheitsratssitz unter allen Umständen verhindern. Das hat Silvio Berlusconi - allerdings diplomatischer formuliert - bereits zu verstehen gegeben.
Da sich nun eine Einigung zwischen den sogenannten G4-Staaten - Deutschland Japan, Indien und Brasilien - und den afrikanischen Staaten über eine Sicherheitsrat-Erweiterung anzubahnen scheint, packt man in Rom den Knüppel aus.
Deutschland neben Frankreich und Großbritannien am Tisch der Großen in den Vereinten Nationen und Italien als treuer Verbündeter der USA - nicht nur im Irak-Krieg - in Europa endgültig in die zweite Liga verbannt: Das ist für Silvio Berlusconi eine Horrorvorstellung. Friedhelm Peiter

Artikel vom 28.07.2005