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Seidensticker plant neue Shops

Bielefelder Unternehmen produziert von Oktober an auch in China

Herr der Hemden: Oliver Seidensticker setzt beim Verkauf seiner Mode auf weitere Markenshops. Foto: Oliver Schwabe

Von Bernhard Hertlein
Berlin/Düsseldorf/Bielefeld (WB). Wenig ist so alt wie die Mode von gestern. Um dem Einzelhandel Risiken abzunehmen, übernehmen Hersteller wie die Bielefelder Seidensticker-Gruppe inzwischen teilweise selbst die Verantwortung für den Abverkauf.
Im Klartext nach Oliver Seidensticker (39): »Die Ware bleibt bis zum Verkauf unser Eigentum.« In einigen Fällen schicken die Ostwestfalen sogar eigene Verkäuferinnen. Das setzt natürlich ein sehr offenes Verhältnis zwischen Hersteller und Händler voraus.
Vorteil für Seidensticker: Der Konzern erfährt frühzeitig, welche Hemden oder Blusen gefragt sind und welche eventuell als Ladenhüter in den Schlussverkauf gehen müssen. Der Bestand an Standardartikeln wie das weiße oder blaue Business-Hemd wird automatisch nach vom Computer gemeldetem Bedarf aufgefüllt.
Bei den Modemessen in Berlin (»B in Berlin«) und der gestern eröffneten CPD in Düsseldorf verhandelt Seidensticker derzeit auch über die Einrichtung neuer Markenshops. Ziel ist es, ihre Zahl von 1500, davon die Hälfte im Inland, auf 1700 zu erhöhen. 700 der 1500 Shops entfallen allein auf die Lizenzmarke Camel active. Die Hemdenmarke Jacques Britt beliefert in Hamburg und Düsseldorf zwei Boutiquen, die ausschließlich dieses Label verkaufen.
Vorläufigen Zahlen zufolge konnte die Seidensticker-Gruppe ihren Umsatz in dem am 30. April beendeten Geschäftsjahr mindestens auf dem Vorjahresniveau von 255 Millionen Euro halten. In China geht Ende Oktober die neue Produktion nordwestlich von Schanghai auch offiziell mit 250 bis 300 Mitarbeitern in Betrieb. »Wir brauchen neben Vietnam ein zweites Standbein für gehobene Anforderungen«, sagt Geschäftsführer Oliver Seidensticker. Im Inland setzen die Bielefelder nach der Flug-Gutschein-Aktion (beim Kauf von drei Hemden ein Hin- und Rückflug in eine europäische Stadt) weiter auf innovatives Marketing. »Lebe diese Vision« heißt die für Frühjahr 2006 geplante Aktion des »Schwarze-Rose«-Labels, bei dem Menschen gesucht werden, die noch Träume haben und sie umsetzen.
Träume von einem Weltmeisterschaftsgewinn hegen 2006 die deutschen Fußball-Fans. Seidensticker hat das entsprechende WM-Programm mit Sitzkissen, Tasche, Mütze, Schal und Sporthemden für Vater und Sohn.

Artikel vom 25.07.2005