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Agfa muss
bittere Pille
schlucken

900 Stellen entfallen

Leverkusen (dpa). Bei der bevorstehenden Sanierung der insolventen AgfaPhoto GmbH müssen die Beschäftigten eine bittere Pille schlucken.

Um die Existenz des angeschlagenen Unternehmens zu retten und es selbstständig weiterführen zu können, werde jede zweite von derzeit 1750 Stellen gestrichen, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier am Freitag. Das sind etwa 900 Arbeitsplätze. Zum 1. August will Ringstmeier beim Amtsgericht Köln die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der AgfaPhoto vorschlagen.
Betroffene Arbeitnehmer sollten mit dem Eintritt in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft die Chance erhalten, auf einen neuen Arbeitsplatz vermittelt zu werden. In dieser Gesellschaft sollen sie ein Jahr lang betreut werden. Mit dem Betriebsrat sollen Verhandlungen über einen Interessensausgleich und Sozialplan aufgenommen werden, kündigte Geschäftsführer Hans-Gerd-Jauch an.
AgfaPhoto will nach Worten von Jauch alle Geschäftsfelder in »angepasster Form« fortsetzen. Hierzu gehörten die Sparten Film und Fotopapier an den Standorten Leverkusen und Windhagen (Rheinland-Pfalz), die Filmchemie in Vaihingen an der Enz (Baden-Württemberg) sowie Großlabore und Minilabs in München und Peiting (Bayern). AgfaPhoto stehe bereits in Verbindung mit verschiedenen Investoren, die die Fortführung einzelner Sparten mit mehr Mitarbeitern anstrebten.
AgfaPhoto hatte Ende Mai wegen Zahlungsunfähigkeit einen Antrag auf die Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Die Produktion konnte nach anfänglichen Problemen fortgeführt werden. AgfaPhoto war vom belgischen Konzern Agfa-Gevaert im November 2004 an Investoren verkauft worden. Das Unternehmen hatte zuvor jahrzehntelang zum Bayer-Konzern gehört.

Artikel vom 23.07.2005