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Taschendiebe haben »Hochsaison«

Alarmierender Anstieg - Polizei informiert Reisende im Hauptbahnhof

Von Jürgen Rahe
Bielefeld (WB). Urlaubszeit, schöne Zeit. Aber Vorsicht! Wer auf Reisen geht, sollte Langfingern keine Chance geben. Am Freitag informierte die Polizei Reisende dort, wo sie in aller Regel ihre Fahrt starten: im Bielefelder Hauptbahnhof.

Bei ihrer Aufklärungsaktion beließen es Diana Schröder und Ulrich Stock, beide Präventionsbeamte der Bundespolizei, nicht nur mit dem Verteilen von Handzetteln, sondern gaben ihren Gesprächspartnern wertvolle Tipps und Anregungen, wie man sich in der Praxis am besten vor dem Taschendiebstahl schützen kann.
Die oft angeführte Bemerkung von Bürgern (»Mir kann so etwas nicht passieren«), wird im Gespräch mit den Polizeibeamten häufig ad absurdum geführt, erklärt Ulrich Stock. Und wer dann tatsächlich einmal Diebstahlopfer geworden sei, sollte sich nicht scheuen, den Weg zur Polizei anzutreten und die Sache anzuzeigen. Stock: »Jeder Hinweis zur Beschreibung des Täters, Tatherganges und Tatortes kann wichtig sein und letztlich zum Aufklärungserfolg führen.«
Wie wichtig Aufmerksamkeit vor dem »Taschenklau« ist, zeigt eine alarmierende Statistik. Diana Schröder: »Die Diebstahlrate hat sich im Vergleichszeitraum zum Vorjahr fast verdoppelt.« Wurden im Bielefelder Hauptbahnhofs- und Zugbereich vom 1. April bis 30. Juni 2004 genau 78 Taschendiebstähle gemeldet, so ist diese Zahl im zweiten Quartal 2005 auf 130 Taschendiebstähle hochgeschnellt. Damit nicht genug: Die Polizei geht davon aus, dass die »reale Zahl« der Taschendiebstähle noch mal so hoch ist.
Aber wie gesagt: Viele Opfer scheuen den Weg zur Polizei, weil es Umstände macht, es ihnen unangenehm ist oder sie der Meinung sind, eine Anzeigenerstattung führe sowieso nicht zum Erfolg.
Aufpassen auf Gepäck und Wertgegenstände sollten Reisende nicht zuletzt unterwegs im Zug, rät Diana Schröder. »Höchst unverantwortlich wäre, sich im Speisewagen zu stärken, das Gepäck aber währenddessen im Wagenabteil unbeaufsichtigt zu lassen.«
Den alarmierenden Anstieg von Taschendiebstählen führen die beiden Polizeibeamten nicht zuletzt auf die Öffnung zu Ländern des Ostens zurück. »Manche Täter reisen bewusst an, um sich hierzulande auf unerlaubte Weise zu bereichern.«
Beliebte Tricks der Taschendiebe sind: Bewusstes Anrempeln der Opfer zur Ablenkung sowie das Herbeiführen eines künstlichen Gedränges - vor allem beim Ein- und Aussteigen an Zügen und Bussen.

Artikel vom 23.07.2005