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Fernseher, Telefon & Co
vor Blitzen schützen

Überspannung führt zum Kollaps bei Elektrogeräten


Bielefeld (bp). Wäre jetzt nicht nur laut Kalender Hochsommer, wäre auch Gewitter-Hochsaison. Einfach alle Netzstecker ziehen hilft, sagt selbst Stadtwerke-Energieberater Angelos Steinhaus. Besser allerdings sei ein moderner Blitzschutz, der Schäden wenn nicht komplett ausschließt so doch minimiert.
Seiner Schätzung nach haben nur maximal 20 Prozent aller Privathaushalte einen Blitzschutz - dazu gehörten auch solche, die »längst nicht mehr der Norm entsprechen«. Ein einfacher Blitzableiter auf dem Dach schützt nämlich weder die Telefonanlage noch den Computer, auch nicht den neuen Fernseher - womöglich mit Plasma-Bildschirm - oder die Hightech-Musikanlage. Solche Geräte reagieren hoch empfindlich auf Spannungsschwankungen und geben dann ihren Geist auf. Und zwar, erklärt Steinhaus, nicht nur nach einem direkten Blitzeinschlag ins Haus - Einschläge im Umkreis von zwei Kilometern können bereits erhebliche Schäden anrichten. Für den Energieberater besteht ein Blitzschutzsystem aus zwei Komponenten: einem äußeren Schutz, der am Gebäude montiert wird und dabei zum Beispiel Antenne und Satellitenschüssel in einen Schutzwinkel stellt. Und einem inneren Überspannungsschutz. Der Grobschutz bewahrt die Energieanlage vor dem Kollaps - einfachere Geräte (Kosten: ca. 400 Euro) reduzieren die Spannung auf 4500 Volt, aufwändigere Geräte (bis zu 800 Euro) auf 1000 Volt. Dazu müsse ein Feinschutz für die einzelnen Geräte kommen, so Steinhaus: »Ein Gesamtkonzept ist erforderlich.«
Er warnt davor, sich Überspannungsschutzgeräte im Baumarkt zu kaufen und sie selbst zu installieren: »Besser den Fachmann zu Rate ziehen.« Es gebe eben nicht ein Gerät, was alles schützen könne. Zudem müssten alle stromführenden Leitungen - sowie die für Energie wie für Telekommunikation - mit einbezogen werden. Blitzschutz sei keine Pflicht, wenn man sich aber klar mache, dass sich bei einer einzigen Gewitterfront, die quer durch Mitteleuropa ziehe, annähernd 200 000 Blitze entladen würden, könne man die Notwendigkeit erkennen. Die Schäden könnten immens sein.
Ansprechpartner für weitere Informationen sind die Elektroinstallateure der Elektrogemeinschaft Bielefeld sowie die Stadtwerke im Beratungszentrum Haus der Technik. Informationen Telefon 51-4410 oder 51-7391.

Artikel vom 23.07.2005