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Ein Banker mit
Leib und Seele

Dr. Eberhard Baranowski gestorben

Bielefeld (-md-). Er war Banker mit Leib und Seele, ebenso zielstrebig wie erfolgreich, stets angenehmer Gesprächspartner und kompetenter Ratgeber. Dr. Eberhard Baranowski, langjähriger Direktor der Dresdner Bank, ist im Alter von 77 Jahren gestorben.

»Bankgeschäft in leitender Position betreiben zu dürfen, ist das größte Glück auf Erden«, hatte Baranowski selbst einmal in einem Gespräch gestanden - obwohl er mit 19 Jahren eigentlich Arzt hatte werden wollen. Baranowski, in Oberschlesien geboren, absolvierte erst einmal ein Jurastudium, fing nach der Promotion bei der Bayerischen Vereinsbank an, kam über verschiedene Führungspositionen 1975 zur Dresdner Bank nach Bielefeld.
Der Mann an der Spitze, seinerzeit einer von drei Direktoren, galt von jeher als Spezialist für Geld- und Devisenhandel sowie das Kreditgeschäft, zeichnete mitverantwortlich für das Firmen- und Auslandsgeschäft. Vitalität, Spritzigkeit, Ehrlichkeit und Offenheit zeichneten den Mann aus, der sich schon bald als Westfale fühlte, als Bielefelder bezeichnete und als Mensch mit großem politischem Interesse und liberaler Grundeinstellung sein Haus auch zum Treffpunkt für den Meinungsaustausch mit prominenten Politikern wie Hans-Dietrich Genscher oder Walter Scheel machten.
Den Gedanken an seinen ersten Berufswunsch, den Arzt, bewahrte sich Baranowski auch als Banker, was er später mit Fug und Recht seinen Traumberuf nannte. »Gesunde« Kunden - sei es privat oderunternehmerisch - richtig zu beraten, »kranken« so zu helfen, dass sie wieder gesund werden, war stets sein erklärtes Ziel. Großen wirtschaftlichen Sachverstand brachte der Vater zweier Söhne nicht nur im Wirtschaftsressort der Dresdner Bank ein, sondern auch als Vorsitzender des Beirates in drei heimischen Unternehmen.
Und mit der Pensionierung 1993 war für den vitalen 65-Jährigen noch lange nicht Schluss gewesen. Baranowski lag nichts ferner, als sich fortan nur noch seinen Hobbys wie dem Golfen und Segeln, vielleicht sogar der Politik zu widmen. Baranowski, der ganz sicher als Charakter einer die Banken-Ära der Siebziger und Achtziger Jahre prägenden Zunft angehörte, trat statt dessen lieber einer heimischen Anwaltskanzlei bei, stand auch sonst als persönlicher Betreuer langjährigen Weggefährten zur Seite, nahm Aufgaben als Testamentsverwalter wahr und »versüßte« sich so den neuen Lebensabschnitt als aktiver Ruheständler, der »gern noch in der Bank geblieben wäre«. Dr. Eberhard Baranowski wurde jetzt im engsten Familien- und Freundeskreis beigesetzt.

Artikel vom 23.07.2005