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Mord-Verdächtiger
zeigt keine Regung

Gedenkfeier für die getötete Carolin

Graal-Müritz (dpa). Im Mordfall Carolin rechnen die Ermittler frühestens am Montag mit dem Gutachten zu einem möglicherweise entscheidenden Beweisstück.

»Neue Erkenntnisse sind nicht vor Wochenbeginn zu erwarten«, sagte Oberstaatsanwalt Holger Evermann am Freitag. Am Fundort der Leiche war ein Gegenstand entdeckt worden, der möglicherweise auf den inhaftierten Tatverdächtigen hindeuten und damit den Angaben zufolge ein entscheidendes Indiz sein könnte. Insgesamt werten die Ermittler 147 Spuren aus, bei den meisten gehe es um DNA-Analysen.
Der 29-jährige vorbestrafte Sexualverbrecher schweigt indessen zu den Vorwürfen. An diesem Samstag ist eine Gedenkfeier für die 16-jährige Gymnasiastin geplant.
Die Staatsanwaltschaft rechnet mit einem Indizienprozess. Bislang gebe es keine Tatzeugen. Ein Geständnis des Tatverdächtigen sei vorerst nicht zu erwarten. Der 29-Jährige habe einen »stoischen Eindruck« gemacht. Den Haftbefehl nahm der Mann laut Staatsanwaltschaft regungslos zur Kenntnis.
Die Leiche der 16-jährigen Carolin aus Graal-Müritz war mit schweren Kopfverletzungen am Montag in der Rostocker Heide gefunden worden. Das große Waldgebiet liegt zwischen dem Ostseebad und dem Dorf Gelbensande, in dem der Tatverdächtige wohnt. Das Mädchen hatte am 15. Juli Freunde in Gelbensande besuchen wollen.
Der am Dienstag nach Zeugenhinweisen verhaftete Verdächtige war erst am 8. Juli nach einer siebenjährigen Freiheitsstrafe wegen Vergewaltigung, Geiselnahme und schweren Raubes aus der Haft entlassen worden.
Im Fall Carolin schließt die Staatsanwaltschaft eine Vergewaltigung allerdings aus. Es könne aber sein, dass die Schülerin getötet wurde, weil sie sich dagegen wehrte.

Artikel vom 23.07.2005