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Kampf gegen das Flammen-Inferno

Heftige Waldbrände in Spanien und Portugal

Madrid/Lissabon (dpa). Die Waldbrände in Spanien und Portugal nehmen kein Ende. In der südwestspanischen Provinz Cáceres vernichtete ein vermutlich absichtlich gelegtes Feuer fast 8000 Hektar Pinienwald.
Auf der Flucht vor den Flammen mussten fast 1000 Einwohner ihre Häuser verlassen. Dutzende Feuerwehrleute und mehr als 20 Löschflugzeuge waren im Einsatz. »Hier brennt einer der schönsten Wälder des Mittelmeeres«, beklagte ein Sprecher der Regionalregierung von Extremadura. Der Brand sei an sechs Stellen gleichzeitig ausgebrochen, was auf Brandstiftung schließen lasse.
Brandstifter sollen auch für ein Feuer auf Gran Canaria verantwortlich gewesen sein, das mindestens 200 Hektar Wald in der Mitte der Kanaren-Insel zerstörte. Es werde nach einem verdächtigen Paar gefahndet, teilte die Polizei mit. Die Flammen griffen auch auf den Naturschutzpark des Tejeda-Gebirges über, der für seine Kiefern und Eukalyptusbäume bekannt ist. Die UNESCO hatte die Gegend erst kürzlich zum Biosphäre-Reservat erklärt. 100 Menschen mussten aus einem Hotel und einer Herberge in Sicherheit gebracht werden. Die Löschmannschaften wurden von vier Hubschraubern unterstützt, die Wasser aus dem Meer aufnahmen. Wegen eines weiteren Brandes bei Barcelona im Nordosten Spaniens mussten 500 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
Als Reaktion auf die Brandserie und den Tod von elf Forstarbeitern am vergangenen Sonntag bei Löscharbeiten in Guadalajara beschloss die spanische Regierung am Freitag strengere Schutzmaßnahmen für die Wälder. So sollen Brandstifter härter bestraft werden. Auch soll bis zum Herbst jegliche Feuerstelle in den Wäldern verboten werden - der Brand von Guadalajara war von einem Grill ausgelöst worden.
In Portugal kämpften derweil landesweit fast 1000 Feuerwehrleute gegen fünf Waldbrände an. Die größten Feuer loderten bei Castelo Branco an der Grenze zu Spanien. Die Flammen haben bereits 40 000 Hektar Forst vernichtet. Dies entspricht der Fläche von fast 55 000 Fußballfeldern. Die Behörden hoffen darauf, dass Regen am Wochenende die Löscharbeiten erleichtert. Die Iberische Halbinsel leidet unter der größten Dürre seit Jahrzehnten.

Artikel vom 23.07.2005