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Universelle Sprache für das Chaos

Samuelis Baumgarte Galerie zeigt Malerei von Leena van der Made


Bielefeld (uj). Die Frage nach dem Sein steckt in den farbenprächtigen Werken Leena van der Mades wie in den philosophischen Gedanken Martin Heideggers. Ihr Licht- und Schattenspiel als Äquivalent für Leben und Tod ist laut Aussage der Künstlerin stark von den Lehren Heideggers beeinflusst. »Doch das Licht soll stets dominieren, damit man als Mensch nicht erschüttert wird«, sagt die Finnin in perfektem Deutsch.
Erst unter Berücksichtigung ihres biografischen Hintergrundes wird diese Aussage verständlicher. Mit 19 Jahren verschlug sie im Jahr 1983 ein Stipendium aus ihrer friedlichen Heimat nach Südafrika, an einen der großen Krisenherde der Welt. Verstört darüber, wozu Menschen fähig sind, machte sich Leena van der Made auf die Suche nach einer universellen Sprache, in der sich das Chaos des sie umgebenden Lebens ordnen ließ. In logischer Konsequenz ging dies mit einer Abkehr von ihrer ursprünglich gegenständlichen Malerei hin zu einer abstrakten Bildsprache einher.
In Öl spachtelt sie jetzt geometrisch angeordnete Farbskalen auf die Leinwand und achtet dabei auf das Gleichgewicht der Formen und Farben. Kälte existiert in ihren Werken, soll aber nicht dominieren. Zugleich soll auch das Licht nicht zu sehr wärmen, weshalb sie schon mal kaltes Kobaldgelb aufträgt, um den Betrachter auf Abstand zu halten.
Mehrere Farbschichten liegen ihren dreidimensional wirkenden Bildern zugrunde. In der gespachtelten Farbe bricht sich das Licht stärker als beim Pinselauftrag, was dem Bild mehr Tiefe verleiht. Eine Mischung aus Leinöl und Pigment sorgt für die große Intensität ihrer Farben, die als Zugang zu Gefühlen und Empfindungen fungieren. »Farbe und Komposition ist alles in meinen Bildern«, sagt sie, die Bilder des starren oder beweglichen Gleichgewichts malt. Ihre Arbeiten, so betont sie, seien nicht als Flucht gedacht. Auch male sie keine Traumwelten. »Meine Kunst hat mit dem Dasein zu tun«, unterstreicht Leena van der Made ihren philosophisch inspirierten Schaffensauftrag.
Nach ihrem Aufenthalt in Afrika, wo Leena van der Made ihren Bachelor of Art machte und ein Studium der Philosophie absolvierte, ging sie an die Akademie der Bildenden Künste München. Heute lebt sie abwechselnd in Finnland und Deutschland.
Die Ausstellung in der Galerie Saumelis Baumgarte, Dependance Obernstraße 28, läuft bis zum 21. August. Geöffnet: Dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon 17 35 32.

Artikel vom 23.07.2005