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Leitartikel»Phänomen« Terror-Krieg?

Leider rar -
die
guten Zeichen


Von Rolf Dressler
So wie die Dinge liegen mit dem im fatalen Doppelsinn des Wortes grenzenlosen Islamisten-Terror: Die Welt kann bis auf weiteres wohl nicht einmal mehr auf ein Ende mit Schrecken hoffen. Denn der heimtückische Feind will den bis aufs Blut verhassten, sogenannten Ungläubigen um jeden Preis allgegenwärtigen Schrecken ohne Ende bereiten.
Apropos: Feind. Namentlich auch deutsche Beschwichtigungspolitiker, Zeitgeschichtler und Politikwissenschaftler rennen noch immer töricht-tapfer gegen die objektive Wirklichkeit und Wahrheit an. Von einem Terror-»Krieg« könne angeblich nicht die Rede sein. Es sei vielmehr »schlicht ein methodischer Fehler, den Gestaltwandel eines gesellschaftlichen Großereignisses wie Krieg anhand von Grenzfällen vermessen zu wollen«. Dies schrieb vorige Woche Dierk Walter, Militärhistoriker an Jan-Philipp Reemtsmas Hamburger Institut für Sozialforschung. Dort war - man erinnert sich - seinerzeit die (Anti-)»Wehrmachtsausstellung« inszeniert worden.
Bali, Djerba, Haifa, Madrid, London und, und und. Und nun Scharm el Scheich. Man zähle doch nur einmal die abertausenden zerfetzten Toten, die grausam Verstümmelten, Schwerst- und Schwerverletzten dieser massenmörderischen Blutspur. Und man frage die hunderttausenden Hinterbliebenen. Was mögen sie wohl fühlen und empfinden, wenn die feigen Abwiegler den islamischen Terrorismus wie zum Hohn zu einem eher exotischen »Phänomen« herunterschwatzen? Ja, jener Dierk Walter - man schüttelt sich - versteigt sich sogar zu einer nachgerade volksverdummenden Einlassung: Der irrwitzige, erdumspannende Bomben-Terror der Is- lamisten fordere die demokratische Staaten- und Völker-Welt doch nur »vermeintlich« (!) heraus.
Tatsächlich aber holen sich die entsetzlich realen »lebenden Sprengstoffpakete« und deren Unterstützer und Zuarbeiter ihre Antriebszündung nicht von irgendwoher, sondern aus dem Koran, also aus ihrem alles bestimmenden Glaubensbuch. Ungezählte Male werden darin alle wahren Moslems unumwunden sogar zum »Heiligen Krieg« für den islamischen Gottesstaat aufgerufen: Mit ihrem »Leben und mit ihrem Vermögen« müssten sie »Krieg führen für die Religion Gottes«, bis die »Ungläubigen« vernichtet seien. Und wer im Kampf für Allah sterbe, werde »von ihm belohnt«.
Diese und zahllose weitere Koran-Texte sind, wohlgemerkt, bis heute verbindlich für jeden (gläubigen) Moslem. Solange daher die »umma«, die muslimische Welt-Glaubensgemeinschaft, sie nicht für historisch überholt und damit hinfällig erklärt, werden sich immer wieder und womöglich sogar noch verstärkt Moslems finden, die aus den Koran-»Versen des Schwertes« die Rechtfertigung herleiten für ihren furchtbaren »Heiligen Krieg« gegen die Anders- und Ungläubigen.
Nach verlässlichen Erhebungen indessen sympathisiert inzwischen schon jeder dritte Moslem in Europa mit extremistischen Anschauungen. Gute Zeichen - und Zeiten - sehen anders aus.

Artikel vom 25.07.2005