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Erpresser drohten: »Polizei
kann Euch nicht helfen«

Schutzgeld-Prozess: Weiterer Zeuge sagt vor Gericht aus

Bielefeld (hz). Im Schutzgeld-Prozess um den ehemaligen deutsch-russischen Kampfsportverein »Olymp« hat gestern ein weiterer Zeuge vor der 4. Großen Strafkammer des Landgerichtes ausgesagt. Edgar S. (31), der mit Bruder und Schwager unter anderem die Disco »Prime« in Brackwede betreibt, sagte, er habe sich von den vier Angeklagten bedroht gefühlt.

Edgar S. und sein Bruder Waldemar (27) sind laut Anklage der Staatsanwältinnen Sabine Schröder und Ina Leinkauf zwei Opfer der mutmaßlichen Schutzgeldeintreiber Eduard N. (32), Witaili S. (31), Eugen P. (35) und Watscheslaw H. (29). Während es im Fall des Diskotheken-Betreibers Waldemar S. bei unterschwelligen Drohungen der »Olymp«-Verantwortlichen von der Ritterstraße geblieben sein soll, hatte für Edgar S. die Weigerung, als Spenden für den Jugendsport getarnte Schutzgelder zu zahlen, fatale Folgen.
Auf den heute 31-Jährigen war am Wohnsitz in Oerlinghausen-Lipperreihe am 2. Mai vergangenen Jahres ein Überfall verübt worden. Zwei Auftragsschläger - ein Bulgare und ein Holländer - fielen über Edgar S. und seine Ehefrau her, fügten dem Paar schwere Verletzungen zu (der Diskobetreiber ist nach mehrfachem Kieferbruch bis heute im Gesicht teilweise gelähmt) und fesselten es. Drahtzieher der brutalen Attacke mit Raub von Barvermögen, Mobiltelefonen und einer scharfen Schusswaffe soll der jetzt vor dem Landgericht Bielefeld angeklagte Schutzgelderpresser und »Olymp«-Hauptverantwortliche Eduard N. aus Lage sein. »Die Polizei kann Euch nicht helfen«, soll der Deutsch-Russe Edgar S., seinem Bruder und dem Schwager bereits vor dem Überfall gedroht haben.
Aber auch sonst waren die deutsch-russischen Schutzgelderpresser offenbar nicht zimperlich. Bei einem »Spendengespräch« im Frühjahr 2004 war ein Freund von Edgar S. vom Angeklagten Witali S. zusammen geschlagen worden. - Eduard N. muss sich zur Zeit wegen des Überfalls auf Edgar S. in einem zweiten Verfahren vor dem Landgericht Detmold verantworten.

Artikel vom 22.07.2005