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Oberliga-Team droht das Aus

Tennis: Tennispark-Vorstand kann die Forderungen nicht erfüllen

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Nur ein Wunder kann die Tennismannschaft vom Tennispark Bielefeld wohl nur noch retten. Das Oberliga-Herrenteam droht auseinander zu fallen wie ein Kartenhaus bei einem leichten Windstoß. In einem von acht Spielern unterzeichneten Brief bat die Mannschaft den Vorstand um die Mithilfe zur finanziellen Unterstützung. Bis zum 6. August sollte eine Antwort erfolgen, »um Planungssicherheit zu haben«, begründete Tennispark-Trainer Kai Birck diese Frist.

Das Warten hat seit gestern ein Ende. »Diese Forderungen können wir nicht erfüllen. Wir sehen uns außerstande die notwendigen Sponsoren zu finden, um den Wünschen des Teams gerecht zu werden«, nimmt der erste Vorsitzende Dieter Slowik klar Stellung zum Brief der acht Tennisparkler. Große Chancen auf Erfüllung des Anspruches hatte das Team nach der vorzeitigen medialen Bekanntgabe des Briefes an den ersten Vorsitzenden eh nicht mehr. »Das ist nicht unsere Absicht gewesen und ist bei allen beteiligten Spielern nicht gut angekommen«, so Trainer Kai Birck.
Noch deutlicher drückt es Tennispark-Chef Slowik aus. Er fühlte sich und seinen Vorstand an den Pranger gestellt und nannte es »Unverschämt«. Die Mannschaft mache es sich leicht, wenn sie für ihr eigenes Scheitern die Schuld beim Vorstand suchen würde. »Diesen Schuh ziehen wir uns nicht an«, betonte Slowik und nannte im gleichen Atemzug auch die Gründe. »Wenn Marketingexperten wie Waldemar Braun und Marc Kuchenbecker nicht in der Lage sind, notwendige Unterstützung durch Sponsoren zu finden, dann können wir dies als Laien auch nicht leisten.« Jeder Tennisverein müsse sich fragen, ob er die Sponsoren für solch eine Mannschaft habe. »Derzeit haben wir sie jedenfalls nicht«, macht Slowik deutlich.
Finanzielle Zuwendungen für das Oberligateam laufen über die Tennispark Marketing Gesellschaft, dessen Geschäftsführer Waldemar Braun einen Vertrag mit dem Tennispark geschlossen hat. Dieser wurde zum Ende dieses Jahres gekündigt. Für Slowik wurde damit »ein Verein im Verein« gegründet, über dessen Finanzierung nie klare Informationen erfolgten. »Wenn nun dieser Verein im Verein nicht mehr existieren kann, dann sind wir nicht dafür verantwortlich«, betonte Slowik erneut. Auch die Kritik der fehlenden Kommunikation, die dem Vorstand von der Mannschaft vorgeworfen wurde, wies Slowik von sich. »Wenn dem so ist, dann trifft es beide Seiten zu«.
Anders sieht es Kai Birck, der nicht den kleinsten Ansatz sieht, dass der Vorstand sich mit Taten zum Oberligateam bekennt. »Wir jedenfalls haben uns mit dem Tennispark identifiziert. Dafür stehen auch in den letzten zwei Jahren die beiden Tage der offenen Tür, die wir für den Klub ausgerichtet haben«, so Kai Birck.
Auch er sieht keine großen Hoffnungen mehr, was die Zukunft des jetzigen Teams betrifft. »Ich kann nicht für die Spieler sprechen, doch ich habe das Gefühl, dass hier alles auseinanderfällt. Die acht Spieler (Jan Christoph Boldt, Björn Berg, Tim Mudrick, Philipp van Howe, Marc Kuchenbecker, Benjamin Dreier, Patrick Engler und Trainer Kai Birck, die Red.) werden sicherlich nun nach Alternativen Ausschau halten«, glaubt Birck.
Bestätigen konnte dies gestern schon Tim Mudrick. »Es wäre sehr schade, wenn beim Tennispark alles zu Ende wäre. Schließlich habe ich hier in einer tollen mannschaftlichen Atmosphäre meinen größten Leistungssprung vollzogen. Jetzt sieht es so aus, als müsste ich nach einem neuen Klub schauen«, so Mudrick, der sich unter anderem ein Engagement in Detmold vorstellen könnte.
Fazit: Die glanzvollen Zeiten des Herrentennis im Tennispark scheinen zu Ende zu gehen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht.

Artikel vom 22.07.2005