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Obersee-Fische können
bald wieder »wandern«

Vorarbeiten zur Entschlammung aufgenommen

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Jölle und Johannisbach können nördlich am Obersee vorbeigeleitet und mit einer Stahl-Spundwand (als Steindamm) vom Gewässer getrennt werden, damit es nicht mehr so verlandet. Das haben jüngste Bodenuntersuchungen ergeben, die gestern noch einmal intensiviert wurden.

Jürgen Eggert und Marco Dupré vom Erdbaulabor Schemm in Borgholzhausen setzten eine Ramme zur Raumsondierung und Messung der Lagerungsdichte ein. Zuvor hatten sie bereits Bodenproben gezogen und den so genannten »Künzeltest« zur Untersuchung der Standfestigkeit durchgeführt.
»Die Ergebnisse haben uns gezeigt, dass wir den Johannisbach hier entlang verlegen können«, erklärte Hans-Werner Ohse vom städtischen Umweltamt. Nur auf welcher Länge, das sei noch ungewiss. Hierfür seien nämlich noch zwei weitere Untersuchungen nötig.
Geplant ist, eine 1150 Meter lange Rinne in einer Breite von 15 Metern anzulegen. Die Kosten hierfür sind mit 1,3 bis 1,5 Millionen Euro veranschlagt. 1,1 Millionen kostet die Entschlammung des Angelgewässers als Erholungszentrum.
Gerechnet wird mit maximal zwei Jahren Bauzeit. Parallel zur Umleitung der Fließgewässer werden Saugbagger den Obersee vom Schlamm befreien. Der Publikumsverkehr bleibt davon unberührt. Der See soll seine ursprüngliche Tiefe von 2,50 Meter wieder erlangen. »90 Prozent der Sedimente werden künftig um den See herumgeführt«, sagt Ohse. Dann müsse er nur noch alle 100 (anstatt jetzt alle zehn) Jahre entschlammt werden. Die Optik werde durch die Rinne nicht gravierend beeinträchtigt. Allerdings gingen zehn bis 15 Prozent der jetzt noch vorhandenen und gestauten Wasserfläche verloren.
»Die Fische werden es auf jeden Fall besser haben; sie können dann wieder wandern«, sagt der 54-jährige Diplom-Ingenieur für Wasserwirtschaft. Noch werden jährlich 4000 Kubikmeter an Sedimenten angeschwemmt. Kommen die Saugbagger zum Einsatz, wird die Stadt Bielefeld auf eigenem, zurzeit verpachtetem Grund ein zehn bis 15 Hektar großes »Spülfeld« jenseits des Viadukts anlegen. 2009 könnten auf dem gereinigten Obersee dann sogar kleine Bötchen hindernislos fahren. Denn, so Ohse: »Es ist angedacht, die Freizeitnutzung zu verstärken.«

Artikel vom 22.07.2005