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Diese Filme orientieren sich an der geplanten Anne-Frank-Ausstellung. Gezeigt werden »Sophie Scholl - Die letzten Tage«, »Der Pianist« und »Der neunte Tag«. Der Klassiker in diesem Jahr ist »Bonnie and Clyde«. Zur Nachlese gehören »Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich«, »Sideways« und »Ray«. Nicht fehlen dürfen Kultfilme wie »Chocolat« und »The Big Lebowski«.
Die Idee, ein Open-air-Kino-Festival zu veranstalten, sei bereits Anfang der 1990er Jahre entstanden, zum ersten Mal realisiert worden sei es dann 1996 auf dem Gelände des »Schloßhofs«. Hillmer: »Das war furchtbar - es hat dauernd geregnet, und die Anwohner haben sich wegen der Lärmbelästigung beschwert.« Trotzdem habe man sich nicht entmutigen lassen und einen neuen Versuch im Ravensberger Park gestartet: »Und das hat offensichtlich geklappt.« Zwischen Mitte Juli und Ende August kämen jeweils um die 8000 Zuschauer.
Es sei klar gewesen, dass man sechs bis sieben Wochen am Stück spielen müsse, »um das Risiko zu verteilen«. Jürgen Hillmer: »Schließlich ist Bielefeld nicht Italien, aber der Bielefelder an sich ist abgehärtet und erscheint eben in der richtigen Kleidung.« Inzwischen verfüge man über eine regelrechte Sitzkissensammlung (»Die wurden alle im Laufe der Jahre vergessen«) und über Regenponchos, die im Fall des Falles genau so wie die Kissen verliehen werden.
Open-air-Kino gibt es im Ravensberger Park bis einschließlich 27. August, immer dienstags bis samstags. Die Filme laufen an, wenn es dunkel genug ist.
Jürgen Hillmer verspricht, dass es das »Luna-Kino« auch in Zukunft weiter geben werde, wenn - wie er hofft, noch in diesem Jahr - das neue »Lichtwerk« mit drei Sälen in der Alten Tischlerei gleich nebenan eingeweiht ist. »Kino unter freiem Himmel, das hat doch eine besondere Atmosphäre«, sagt er.
Er selbst habe es immer geliebt, ins Kino zu gehen. Als Student habe er in einer Bielefelder Buchhandlung sogar die Filmbuchabteilung selbständig betreuen dürfen, und er hat seine Examensarbeit über ein Thema aus der Filmgeschichte geschrieben. Der Grundgedanke, den das Filmhaus einst zur Vereinsgründung bewog, gelte immer noch: Filme zu zeigen, die sonst in Bielefeld wohl nicht zu sehen sein würden. Das neue »Lichtwerk im Park« mache es mit seinen drei Sälen möglich, erfolgreiche Leinwandwerke auch länger zu zeigen. Hillmer: »Jetzt, mit nur einem Saal, ist es trotz Nachfrage einfach nicht möglich, einen Film länger als zwei Wochen im Programm zu lassen.«
Auch, wenn das »Lichtwerk« umgezogen ist, werde der alte Kinosaal für Vereinszwecke erhalten bleiben. Die Vereinsarbeit werde an alter Stelle wie gewohnt fortgesetzt. Man habe schon länger nach einer Möglichkeit gesucht, an anderer Stelle ein modern ausgestattetes Kino zu eröffnen. Erste Überlegungen galten dem ehemaligen »Movie-Kino« am Hauptbahnhof. Hillmer: »Als dann aber zwei Multiplex-Kinos in unmittelbarer Nachbarschaft des ÝMovieÜ eröffneten, haben wir diesen Gedanken aufgegeben.«
Auf die Idee, aus der Alten Tischlerei ein Kino machen zu können, sei man zunächst gar nicht gekommen: »Das Gebäude sah von außen gar nicht groß genug aus.« Erst die Leinwand fürs »Luna-Kino« an einer Außenwand der Tischlerei habe den Verein darauf gebracht, dass eine solche Nutzung durchaus machbar sein könnte. Hillmer: »Jetzt sind wir ins kalte Wasser gesprungen.«

Artikel vom 30.07.2005