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Hüftgelenk durchs »Schlüsselloch«

Kleiner Schnitt verspricht Vorteile

von Reinhard Kehmeier
Bad Oeynhausen (WB). »Operationen durchs Schlüsselloch«, die so genannte minimal-invasive Chrirurgie, haben in der Orthopädie Einzug gehalten. Sie gelten künstlichen Gelenken. Gerhard Lömker (76) hat vor zwei Wochen eine »neue Hüfte« bekommen und trainiert bereits auf dem Laufband. Der Patient lobt vor allem die Schmerzfreiheit nach der Operation.

Professor Dr. Frank-W. Hagena, ärztlicher Direktor der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen, hat die von Dr. Röttinger nach amerikanischem Vorbild für deutsche Verhältnisse fortentwickelte Methode in München erlernt und die vier Oberärzte des Fachkrankenhauses trainiert. Damit ist die Klinik Vorreiter in der Region. Mit einer ähnlichen Technik werden bereits seit zwei Jahren Knieprothesen implantiert. Künftig sollen in Bad Oeynhausen Operateure anderer Kliniken geschult werden.
Mit dem schnelleren und schonenden Verfahren zur Versorgung mit neuen Hüftgelenkprothesen wurden bisher 15 Patienten behandelt. Der Anteil liegt inzwischen bei etwa einem Drittel der Operationen und soll bald verdoppelt werden. Bewährte Titan-Implantate wurden zum Teil verkleinert. Der mit zehn Zentimetern gegenüber bisher 15 Zentimetern deutlich kleinere Hautschnitt ermöglicht eine geringere Muskelbelastung. Patienten können schneller das Bett verlassen und die »Gehschule« besuchen. Künftig ist damit zu rechnen, dass die durchschnittliche Verweildauer von zwölf Tagen verkürzt werden kann.
Arthrose, Schenkelhalsbruch und Rheuma (Arthritis) sind die Hauptursachen für den Eingriff im Krankenhaus, der in den USA schon im Anfangsstadium der Beschwerden und auch aus Kostengründen bereits ambulant und unter Teilnarkose angeboten wird. Das Alter der Patienten liegt hierzulande zwischen etwa 40 und 85 Jahren.

Artikel vom 22.07.2005